Passaus Polizeichef Mannichl wieder im Dienst
Passau/dpa. - Dreieinhalb Wochen nach dem möglicherweise rechtsextremen Mordanschlag auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl ist der 52-Jährige an seinen Schreibtisch zurückgekehrt
An seinem ersten Arbeitstag nach dem Attentat betonte Mannichl am Mittwoch, dass er nicht als Held im Kampf gegen den Rechtsextremismus dastehen wolle. Der Beamte war am 13. Dezember vor seinem Haus in Fürstenzell von einem bisher unbekannten Täter niedergestochen worden. Als Tatmotiv wird ein Racheakt von Neonazis vermutet, nachdem der Polizeichef mehrfach gegen deren Aufmärsche vorgegangen war.
Er habe nichts anderes getan als die übrigen Polizisten in Deutschland, die auch gegen Ausschreitungen von rechten und linken Extremisten konsequent vorgingen, sagte Mannichl, der weiter gegen braune Umtriebe vorgehen will. «Dies ist unsere Aufgabe, das erwarten die Bürgerinnen und Bürger von uns.» Mit «Heldentum» habe das gar nichts zu tun.
Sein erster Arbeitstag nach der Tat begann unspektakulär mit einem kurzen Gang durch die Polizeidirektion, auch um den Kollegen ein schönes neues Jahr zu wünschen. Im Unterschied zum 19. Dezember, als Mannichl noch sichtbar geschwächt aus dem Krankenhaus entlassen worden war, wirkte er fit und gut erholt. «Mir geht es zwischenzeitlich wieder gut.» Die Verletzungen seien verheilt, er brauche nur gelegentlich noch etwas Schmerzmittel. Mannichl, der seit 35 Jahren bei der bayerischen Polizei ist, betonte, dass ihm der Dienst gut tue. Wenn er bemerken würde, dass er seinem Job noch nicht wieder gewachsen sei, werde er sich noch einmal eine Auszeit gönnen.
Der Beamte steht seit dem Anschlag selbst unter Polizeischutz steht. Er hat nach eigenen Angaben nie daran gedacht, wegen der Bluttat ganz auszusteigen: «Ich bin mit Leib und Seele Polizeibeamter.» Seine Ehefrau Anneliese habe ihn aber wegen der regelmäßigen Anfeindungen von Neonazis schon vor dem Anschlag gewarnt, er solle aufpassen, sonst werde ihm etwas passieren. «Ich habe das nie ernst genommen.»
Mannichl nahm seine ermittelnden Kollegen gegen Kritik in Schutz, die vier Verdächtige hatten laufen lassen müssen. Auch wenn das Opfer der Polizeichef sei, müsse der Täter schließlich nicht «seine Visitenkarte an der Haustüre» hinterlassen. Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass aus seiner Sicht der Messerstecher aus den Reihen der Rechtsextremisten kommt. «Ich weiß, wo die geistigen Brandstifter sind.»