1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Parteien: Parteien: Linken-Vorstand einigt sich auf Burgfrieden

Parteien Parteien: Linken-Vorstand einigt sich auf Burgfrieden

Von Markus Decker 20.04.2011, 17:45
«Die Mitglieder sind pappesatt - aber nicht über die Führung, sondern über die Debatte», sagte Parteichef Klaus Ernst. (FOTO: DPA/ARCHIV)
«Die Mitglieder sind pappesatt - aber nicht über die Führung, sondern über die Debatte», sagte Parteichef Klaus Ernst. (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa

BERLIN/MZ/MDC. - Seine Co-Vorsitzende GesineLötzsch stellte fest, Mitglieder des geschäftsführendenParteivorstandes hätten sich negativ übereinandergeäußert, und fügte hinzu: "Wir sollten dasnicht fortsetzen." Dabei muss man, um dieseWorte zu verstehen, die Vorgeschichte kennen.

Ernst hatte sich kürzlich über anhaltendeanonyme Querschüsse aus der Partei beklagt.Schatzmeister Raju Sharma hatte daraufhinerklärt, der Vorsitzende solle Namen nennenoder "die Klappe halten". BundesgeschäftsführerWerner Dreibus forderte sodann den RücktrittSharmas. Sahra Wagenknecht schloss sich ihman. Dummerweise sitzen alle im geschäftsführendenParteivorstand. Da kann ein Minimum an menschlichemRespekt nicht schaden. Der fehlte zuletzt.Und deshalb traf sich das Gremium am Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung, um dieDifferenzen auszuräumen. Dreieinhalb Stundenhabe man beisammen gesessen, verlautete hinterher;zwischendurch kam der Pizzaservice.

Anschließend sagte Lötzsch, Sharma habe wegendes Aufrufs "Klappe halten" sein Bedauernausgedrückt. Dreibus habe seine Rücktrittsforderungan den Schatzmeister zurückgezogen. Wagenknechthabe wissen lassen, dass sie Sharma niemalszum Rücktritt aufgefordert habe. Im Übrigenbefinde sich die Linkspartei zwar in einer"komplizierten Situation", befand Lötzsch.Aber in zehn Tagen trete der erweiterte Vorstandzusammen und plane die nähere Zukunft, fügtesie hinzu.

Vorstandsmitglied Matthias Höhn, Chef in Sachsen-Anhalt,hatte inkognito an dem Burgfrieden gearbeitet.Ohne Sharma, so seine Sorge, fliege die Führungauseinander. Er gab abschließend zu Protokoll:"Wir müssen uns nicht alle lieb haben. Wirmüssen einig sein darin, dass wir eine gemeinsameAufgabe haben und diese erfüllen." Dass dasdauerhaft gelingt, wird bezweifelt.