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Parlamentswahlen in Italien fortgesetzt

14.04.2008, 09:10

Rom/dpa. - In Italien sind die zweitägigen Parlamentswahlen fortgesetzt worden. Mit Spannung wird erwartet, ob die zunächst schleppende Wahlbeteiligung bis zur Schließung der mehr als 61 000 Wahllokale um 15 Uhr noch zunimmt.

Bis zum Sonntagabend waren nach Angaben des Innenministeriums in Rom etwa 62,5 Prozent der Italiener zu den Urnen gegangen. Das waren vier Prozentpunkte weniger als bei den Parlamentswahlen vor zwei Jahren.

Die etwa 50 Millionen Wahlberechtigten entscheiden darüber, ob der konservative Oppositionsführer Silvio Berlusconi nach zwei Jahren wieder an die Macht kommt oder der Chef der Demokratischen Partei PD, Walter Veltroni, Ministerpräsident wird. Bei den Wahlen geht es um 630 Sitze im Abgeordnetenhaus und 315 Sitze im Senat. Wahlberechtigt waren auch zweieinhalb Millionen Auslandsitaliener.

«Große Urnenflucht» nannte die Tageszeitung «Il Riformista» die im Vergleich zu 2006 geringere Mobilisierung am ersten Wahltag. Das müsse vor allem den früheren römischen Bürgermeister Walter Veltroni beunruhigen, denn gerade in seiner Hochburg Rom und in den «roten Regionen» Emilia-Romagna und der Toskana gebe es Wählerschwund. Die Wahlbeteiligung liegt in Italien traditionell vergleichsweise hoch, weil es laut Gesetz eine Wahlpflicht gibt. Wer nicht wählen geht, der wird jedoch nicht mehr mit Sanktionen oder Strafen belegt.

Nach der Schließung der Wahllokale sollten am Nachmittag erste Prognosen vorliegen. Das endgültige Ergebnis wird wahrscheinlich erst am Abend veröffentlicht, weil vor allem im Senat mit einem knappen Wahlausgang gerechnet wird. Umfragen hatten zuletzt den Medienmilliardär Berlusconi (71) vorne gesehen. Aber auch der fast 20 Jahre jüngere Veltroni, der sich als langjähriger Bürgermeister von Rom großer Beliebtheit erfreute, hat Chancen auf den Wahlsieg.

Nach dem Sturz der Mitte-Links-Regierung von Romano Prodi Ende Januar waren Neuwahlen notwendig geworden. Vor zwei Jahren hatten 83,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben und für das knappste Ergebnis in der jüngeren Geschichte Italiens gesorgt.