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Papst bleibt bei seiner Ablehnung von Kondomen

18.03.2009, 14:37

Jaunde/dpa. - Papst Benedikt XVI. beharrt auf seiner umstrittenen Ablehnung von Kondomen als Mittel im Kampf gegen die in Afrika weit verbreitete Immunschwächekrankheit Aids.

Am zweiten Tag seines Afrika-Besuchs im Kamerun erklärte sein Sprecher Federico Lombardi in Jaunde, die Position des Vatikans sei unverändert, und das werde auch während der Reise des Papstes so bleiben. «Benedikt hat die Linie wiedergegeben, die schon Johannes Paul II. bestätigt hat», sagte Lombardi am Mittwoch. «Sich auf Kondome zu konzentrieren, das ist nicht der richtige Weg.» Das Vertrauen auf Präservative im Kampf gegen die Aids-Verbreitung sei fragwürdig. Es sei nicht so, dass man die Epidemie mit Kondomen stoppen könne.

Der deutsche Papst hatte am Vortag auf dem Flug nach Kamerun gesagt, Aids sei «nicht mit Kondomen zu überwinden, im Gegenteil, das verschlimmert nur das Problem». Damit bekräftigte er die Ablehnung von Kondomen durch den Vatikan. Benedikt hatte dabei die kirchliche Sicht einer notwendigen «Humanisierung der Sexualität» aufgegriffen. Katholische Kondom-Gegner meinen, Verhütungsmittel schützten nicht unbedingt die Frauen, sondern machten manche Männer rücksichtsloser.

Auf seine umstrittenen Äußerungen ging das Kirchenoberhaupt am Mittwoch selbst nicht mehr ein. Sein Sprecher Lombardi erklärte weiter, die Kirche setze auf eine Erziehung zur Verantwortung sowie auf kostenfreie Verteilung wirksamer Aids-Medikamente und Pflege.

Das katholische Kirchenoberhaupt rief die Bischöfe im westafrikanischen Kamerun zu einer verstärkten Evangelisierung des Landes sowie auch als Front gegen Sekten und Freikirchen aufgerufen. Auch fünf Jahrhunderte nach dem Beginn der Evangelisierung in Afrika sei es eine «dringende Notwendigkeit», missionarisch zu wirken und die Botschaft der Hoffnung zu verbreiten, sagte Benedikt in Jaunde bei einer ersten Begegnung mit etwa 30 Bischöfen. Er legte ihnen dabei ans Herz, mit Aufklärungskampagnen der Verbreitung von Sekten und vor allem von abergläubischen Religionsformen zu begegnen.

Der Papst nutzte seinen ersten Besuch als Pontifex in Afrika auch zu mahnenden Worten. Den Bischöfen in Jaunde trug er auf, nachdrücklich die familiären Werte der afrikanischen Familie gegen die negativen Einflüsse der Moderne und der Säkularisierung zu verteidigen. So sollten sie sich dafür einsetzen, an einem besseren Verständnis «der Natur, Würde und Rolle der Ehegemeinschaft als einer unauflöslicher und stabilen Union» zu arbeiten. Wenn in Afrika Messen gefeiert werden, dann sollten diese nach Benedikts Meinung die Würde der Liturgie im Auge behalten, also nicht überborden.

Benedikt rief Kameruns Bischöfe angesichts der stark steigenden Zahl von Priestern auch auf, bei der Aufnahme und Ausbildung strenge Kriterien anzulegen. «In euren Diözesen gibt es viele junge Männer, die das Priesteramt anstreben», sagte er. Das mache es notwendig, die Bewerber persönlich und gut zu kennen und sie gründlich auszubilden. Besonders wichtig sei es dabei, auf die Treue der Priester zu ihrem Gelübde zu achten, sagte der Papst unter Anspielung auf das Zölibat. Benedikt XVI. besucht auf dieser ersten Afrika-Reise seines knapp vierjährigen Pontifikats von Freitag an bis Montag noch Angola.