Österreich Österreich: Molterer ist neuer ÖVP-Chef
Salzburg/dpa. - Mit über 97 Prozent der Delegiertenstimmen erzielte er dabei ohne Gegenkandidaten das zweitbeste Ergebnis für einen ÖVP-Chef seit der Parteigründung.
Molterer tritt die Nachfolge des früheren Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel (61) an, der im Januar nach der Bildung der rot-schwarzen Regierungskoalition in Wien von der Parteiführung zurückgetreten war. Ihm wurden in Salzburg gleich vier Stellvertreter zur Seite gestellt, darunter der als Reformer geltende Landwirtschaftsminister Josef Pröll, in dem Beobachter bereits den nächsten ÖVP-Chef sehen.
Molterer nutzte den Parteitag zu Angriffen auf den sozialdemokratischen Koalitionspartner SPÖ von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, dem er Führungsschwäche vorwarf. Scharf attackierte der als wenig charismatisch bekannte ÖVP-Chef dann SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos, der sich für einen Ausstieg aus der noch von der ÖVP-Regierung beschlossenen Beschaffung des Eurofighter-Kampfflugzeugs stark macht. Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Michael Häupl warf der Volkspartei dagegen eine Blockadepolitik in den vergangenen drei Monaten vor: «Nichts anderes haben sie zu Stande gebracht, als zu blockieren.»
Star des ÖVP-Parteitags war eindeutig der ehemalige Kanzler Wolfgang Schüssel (61), der die Partei zwölf Jahre lang geführt hatte. Schüssel hielt eine zum Teil Tränen-erstickte Abschiedsrede, in der er indirekt die Verantwortung für Wahlniederlage der ÖVP bei der Parlamentswahl im Oktober 2006 übernahm. Schüssel hatte zuvor bekräftigt, dass er die volle Legislaturperiode Vorsitzende der ÖVP-Fraktion im Nationalrat bleiben wolle. Über seinen Nachfolger sagte er: «Wilhelm Molterer hat alles, was man braucht - er ist der richtig Mann zur richtigen Zeit.»
