Österreich Österreich: Mit Manipulationen in Wikipedia zum Imagewandel
Wien/dpa. - Beide Parteien bestritten am Donnerstag zwar, solcheManipulationen gezielt geplant zu haben. Allerdings, so hieß es,könne so was «schon mal vorkommen».
Enthüllt wurden die Manipulationen mit Hilfe eines neuenRecherche-Werkzeugs, dem «Wikipedia-Scanner», mit dessen Hilfe die sogenannten IP-Adressen der Computer der Autoren zurückverfolgt werdenkönnen. Den Berichten zufolge wurde von Servern aus der SPÖ-Zentraleetwa schon 2005 versucht, kritische Passagen aus dem Porträt desParteichefs und heutigen Kanzlers Alfred Gusenbauer zu streichen, soetwa der Satz: «Auch in den auf die Nationalratswahl 2002 folgendenJahren konnte Gusenbauer nur bedingt positiv auffallen.» Als diesmisslang, ergänzte man den Text mit dem Satz: «Seit derNationalratswahl 2002 befindet sich die SPÖ im permanenten Aufwind,hat alle Wahlen gewonnen und liegt konstant in allen Umfragen vor derÖVP.»
Die ÖVP überarbeitete demnach von Computern in ÖVP-nahen Firmeneifrig die eigene Parteigeschichte. Im Präsidentschaftswahlkampf 2004ließ sie zum Beispiel kritische Links aus dem Wikipedia-Eintrag ihrerKandidatin Benita Ferrero-Waldner «verschwinden». Möglich wurdendiese Manipulationen, weil Wikipedia grundsätzlich die freieBearbeitung von Texten erlaubt.