Österreich: Österreich: Bundespräsident Klestil ringt weiter mit dem Tod

Wien/dpa. - Drei Tage vor Ablauf seiner zweiten Amtszeit war Klestil amMontagmorgen in seiner Residenz zusammengebrochen. Nach Auskunft derÄrzte setzte - zusammen mit dem zweimaligen Herzstillstand - auch dieAtmung des Staatsoberhauptes für 20 Minuten aus. Die gesamte FamilieKlestils versammelte sich angesichts der bedrohlichen Lage amDienstag am Bett des Todkranken.

Der ärztliche Leiter des Behandlungsteams für Klestil sagte amDienstagabend, die Herzfunktionen des Präsidenten seien stabil, aberdie Leber- und Nierenfunktion würden «sukzessive schlechter». Solltejetzt «noch etwas passieren, wird es sehr sehr eng werden». Derlangjährige Arzt Klestils, Wolfgang Graninger sagte der Tageszeitung«Die Presse», Klestil könne selbst für den Fall, dass er überlebe,ein Wachkoma-Patient bleiben.

Der Leiter des Klestil-Ärzteteams, Christoph Zielinski, hatte amMittag vor Journalisten erklärt, Untersuchungen hätten einezunehmende Verschlechterung der Funktion wichtiger Organe, wie Herz,Lunge, Leber und Niere ergeben. Der befürchtete «Domino-Effekt» seieingetreten, wo nach dem Versagen eines einzelnen Organs auch dieübrigen Organe nicht länger arbeiten oder beeinträchtigt werden.Zielinski: «Dramatischer kann die Situation nicht sein».

Klestils Gesundheitszustand war bereits vor dem Herzstillstandstark angegriffen. Er leidet seit Jahren unter einer Autoimmun-Erkrankung, bei der sich die Abwehrkräfte des Erkrankten gegen deneigenen Körper richten.