Offizielle Feier Offizielle Feier: Schweden trauert um die ermordete Anna Lindh

Stockholm/dpa. - Politiker und Mitstreiter aus aller Welt haben am Freitag in Stockholm die ermordete schwedische Außenministerin Anna Lindh bei einer offiziellen Trauerfeier geehrt. Gleichzeitig setzten die Fahnder ihre Suche nach dem Mörder fort und beantragten Untersuchungshaft für den am Dienstag festgenommenen Hauptverdächtigen. Dabei stufte Staatsanwältin Agneta Blidberg den Verdacht gegen den 35-jährigen Mann aber nur als «angemessen» ein, dem schwächsten mehrerer Verdachtsgrade nach schwedischem Recht.
Unter juristischen Experten galt danach als sicher, dass die DNA- Analyse des Mannes keine Übereinstimmung mit dem «genetischen Fingerabdruck» auf einer in der Nähe des Tatortes gefundenen Baseball-Kappe gebracht hat, die dem Täter gehört haben könnte. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten am Freitag vor der für den Nachmittag angesetzten Verhandlung im Stockholmer Amtsgericht keine Angaben über den Fahndungsstand machen.
Der Anwalt des Inhaftierten, Gunnar Falk, erklärte, er habe Verständnis für den Wunsch der Polizei, durch eine Woche Untersuchungshaft mehr Zeit vor allem zur Sicherung technischer Beweise zu bekommen. Es spreche für das Rückgrat der Staatsanwältin, mit der Art ihres Antrages klar zum Ausdruck zu bringen, dass man nicht über mehr Material als bei der Festnahme verfüge.
Schwedens Ministerpräsident Göran Persson nannte Lindh bei der Trauerfeier eine «große Politikerin für Visionen und für den Alltag» geehrt. Sie habe an die Menschen geglaubt. Ihr Engagement als Sozialdemokratin sei vor allem vom Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit für Menschen in den armen Ländern geprägt gewesen.
Zu den 1300 Gästen im Stadthaus gehörten auch die beiden Söhne von Lindh im Alter von neun und 13 Jahren sowie ihr Mann Bo Holmberg. Neben Schwedens König Carl XVI. Gustaf, Königin Silvia und den drei Kindern der Königsfamilie waren 30 Staaten durch ihre Außenminister vertreten. Bundesaußenminister Joschka Fischer nahm für die Bundesregierung, Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simons und Generalsekretär Olaf Scholz für die SPD teil.


