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Oberbefehlshaber Oberbefehlshaber: Erhard Bühler - ein politischer General

Von Thomas Brey 05.08.2011, 16:01
Bundeswehrgeneral Erhard Bühler, der Oberkommandierende der von der Nato geführten KFOR-Truppe. (FOTO: ARCHIV/DPA)
Bundeswehrgeneral Erhard Bühler, der Oberkommandierende der von der Nato geführten KFOR-Truppe. (FOTO: ARCHIV/DPA) EPA

Pristina/Belgrad/dpa. - Probleme schiebt er nicht weg,sondern geht sie an. Das wurde auch im jüngsten Streit zwischenAlbanern und Serben deutlich.

Während der Gewaltwelle der vergangenen Tage fiel demverheirateten Vater eines Sohnes die Vermittlung zwischen denRegierungen in Pristina und Belgrad zu. Obwohl er sich bei derkomplizierten Gemengelage eigentlich nur zwischen alle Stühle setzenkonnte, galt er beiden Seiten als Verhandlungspartner mitHandschlagqualität.

Was die politische Erfahrung des gebürtigen Bayern betrifft: Siestammt wohl aus seiner Zeit im Verteidigungsministerium, wo erAdjutant der SPD-Minister Rudolf Scharping und Peter Struck war.Später leitete er den Einsatzführungsstab.

Im Kosovo war Bühler bereits vor kurzem etwas gelungen, das vieleals «historisch» bezeichneten. Der gelernte Maschinenbauingenieurbrachte mit seiner umgänglichen, informierten und kompromissbereitenArt die geistigen Führer der albanischen Muslime, der serbischenOrthodoxen und der Katholiken an einen Tisch. Das ist nicht alles:Man will sich wieder treffen.

Für Bühler dürfte klar sein, dass die Uneinigkeit des Auslandeseines der Hindernisse für eine stabile Lösung im Kosovo darstellt.Natürlich würde er so etwas niemals aussprechen. Er ist Soldat undkein Politiker. Und in rund einem Monat ist seine Zeit alsKFOR-Kommandeur eigentlich vorbei.

Der 55-Jährige kann sich allerdings vorstellen, länger als dasübliche eine Jahr im Kosovo Dienst zu tun. Vernünftig wäre das wohl:Die Probleme in der ehemaligen serbischen Provinz, zwischenalbanisch-stämmiger Mehrheit und serbischer Minderheit, sind sovielschichtig, dass sie in einer so kurzen Amtszeit kaum einer Lösungnäher gebracht werden können.