Nur noch 47 Prozent: CSU zittert vor Bayern-Wahl
München/dpa. - Die bayerische Landtagswahl am 28. September wird für die CSU immer mehr zur Zitterpartie. Auch das ZDF-«Politbarometer» sieht die Christsozialen derzeit nur noch bei 47 Prozent. Auf diesen Wert war gerstern auch eine Erhebung für die ARD gekommen.
Damit wäre nach mehr als 40 Jahren Alleinregierung die absolute Mehrheit der CSU in Gefahr. Die SPD käme laut ZDF-«Politbarometer» auf 20 Prozent der Stimmen, die Grünen könnten mit 8 Prozent rechnen. Zudem würden sowohl die FDP mit 9 als auch die Freien Wähler mit 8 Prozent in den neuen Landtag einziehen. Die Linke dagegen würde mit 4 Prozent an der Fünf- Prozent-Hürde scheitern. Die Fehlertoleranz der Umfrage liegt bei drei Prozent.
Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) lieferte sich gestern Abend mit seinem SPD-Herausforderer Franz Maget beim ersten TV-Duell in der bayerischen Geschichte den mit Spannung erwarteten Schlagabtausch. Während Beckstein die Leistungen der Staatsregierung herausstellte, forderte Maget einen Neuanfang.
Den Menschen in Bayern gehe es besser als anderswo, sagte Beckstein. Bayern habe einen soliden Haushalt und die wenigsten Straftaten. Maget warf der CSU nach mehr als fünf Jahrzehnten Regierungszeit Filz vor. «Bayern wurde in den letzten Jahren schlecht regiert», sagte der SPD-Spitzenkandidat. «Es ist keine Sünde, nicht die CSU zu wählen.» Beckstein wies den Filz-Vorwurf «schärfstens» zurück.
Beide zeigten sich zuversichtlich, die Wahl zu gewinnen. Nach der jüngsten Umfrage droht der CSU allerdings eine schwere Niederlage. 47 Prozent wären ein Minus von gut 13 Punkten im Vergleich zur Wahl 2003. «Ich bin überzeugt, wir werden unsere 50 plus X kriegen», betonte Beckstein. Maget sagte, er wolle mit den anderen demokratischen Parteien eine Regierung gegen die CSU bilden. «Wir werden noch deutlich zulegen, davon bin ich überzeugt.»
Auch im Fernsehduell - bei dem beide Kontrahenten Wasser tranken - spießte Maget Becksteins umstrittene Äußerung zu Alkohol am Steuer auf. Die SPD wolle die Innere Sicherheit stärken, «übrigens auch beim Alkohol». «Da darf es keine falschen Signale vom Ministerpräsidenten geben», sagte er zu Becksteins viel kritisierter Bemerkung, ein oder auch zwei Maß seien kein Problem, wenn genügend Abstand dazwischen liege. Beckstein betonte erneut: «Wenn man Auto fährt, soll man keinerlei Alkohol trinken.»