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Nordkorea Nordkorea: USA drohen mit Folgen für Schiffsuntergang

21.05.2010, 15:48
Südkorea wies demkommunistischen Nordkorea die eindeutige Schuld für den Untergangeines seiner Kriegsschiffe im März an der Seegrenze im Gelben Meerzu.
Südkorea wies demkommunistischen Nordkorea die eindeutige Schuld für den Untergangeines seiner Kriegsschiffe im März an der Seegrenze im Gelben Meerzu. epa

Seoul/Washington/dpa. - Nach dem mutmaßlichen Torpedoangriff aufein südkoreanisches Kriegsschiff muss Nordkorea nach Angaben der US-Regierung mit Konsequenzen rechnen. Die USA wollten mit den Ländernin der Region erörtern, «was die angemessenen nächsten Schritte seinsollen», sagte US-Außenamtssprecher Philip Crowley am Donnerstag(Ortszeit) in Washington. Das sei auch ein Grund, warumAußenministerin Hillary Clinton zu Gesprächen in Tokio, Peking undSeoul nach Asien gereist sei. Südkoreas Präsident Lee Myung mahnteallerdings am Freitag angesichts der zunehmenden Spannungen zu einemumsichtigen Vorgehen. Das kommunistische Land setzte unterdessenseine kriegerische Rhetorik fort.

Nach Angaben Seouls ist der Untergang der Korvette «Cheonan» voracht Wochen eindeutig auf einen Torpedoangriff aus Nordkoreazurückzuführen. Seoul stützt sich bei dieser Einschätzung aufentsprechende Untersuchungsergebnisse, die ein internationalesErmittlungsteam am Donnerstag in Seoul vorgelegt hatte. Nordkoreabestreitet, die «Cheonan» versenkt zu haben. Beim Untergang am 26.März nahe der innerkoreanischen Seegrenze im Gelben Meer wurden 46Matrosen getötet.

Crowley warf Nordkorea «ernsthafte Provokation» vor. «Es wirddefinitiv Konsequenzen für das geben, was Nordkorea getan hat.» US-Außenministerin Clinton, die am Freitag in Japan eintraf, wird amMittwoch in Seoul erwartet, um sich über ein gemeinsames Vorgehenabzusprechen. Südkorea hatte angedeutet, den Seezwischenfall unteranderem vor den Weltsicherheitsrat bringen zu wollen. Das von den USAangeführte UN-Kommando (UNC) in Südkorea kündigte am Freitag eineeigene Untersuchung an. Es wolle untersuchen, wie weit Nordkorea mitdem Angriff auf das Schiff den immer noch gültigen Waffenstillstandauf der koreanischen Halbinsel verletzt habe.

In einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats inSeoul wies Südkoreas Präsident die Ministerien an, Nordkorea mit«systematischen und resoluten» Maßnahmen von «rücksichtlosenProvokationen abzuhalten». Angesichts der Ernsthaftigkeit dürfe dieRegierung jedoch keinen Fehler begehen, wurde Lee zitiert. «Wirmüssen vorsichtig sein.»

Nordkorea betrachte «die derzeitige Situation als Kriegsphase»,hieß es in einer Erklärung des Komitees für die FriedlicheWiedervereinigung Koreas in Pjöngjang - eine Organisation derherrschenden Arbeiterpartei. Falls Südkorea Vergeltung üben wolle,werde Nordkorea die Beziehungen komplett einfrieren und denNichtangriffspakt beider Länder annullieren, wurde das Komitee vonden Staatsmedien zitiert. Solche Drohungen sind für Nordkorea nichtungewöhnlich. Das Regime in Pjöngjang hat Südkorea in Zeitenzunehmender Spannungen schon oft mit harten militärischenKonsequenzen gedroht.

Nach der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse im Fall«Cheonan» schlossen sich auch die EU und die NATO der internationalenKritik an Nordkorea an. «Ich verurteile diese abscheuliche undzutiefst unverantwortliche Tat», sagte die EU-AußenbeauftragteCatherine Ashton in Brüssel. Die NATO sprach in einer ebenfalls amDonnerstag in Brüssel veröffentlichten Erklärung von einem «Akt derAggression». Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit inEuropa (OSZE) rief Süd- und Nordkorea zu Gesprächen auf.