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Nordirland Nordirland: Sinn Fein-Vertreter droht Hinterbliebenen eines Opfers

15.03.2005, 10:37
Sinn-Fein-Chefunterhändler Martin McGuinness (l., im Hintergrund), der selbst im Führungsrat der IRA sitzen soll, neben Sinn-Fein-Präsident Gerry Adams (Foto: dpa)
Sinn-Fein-Chefunterhändler Martin McGuinness (l., im Hintergrund), der selbst im Führungsrat der IRA sitzen soll, neben Sinn-Fein-Präsident Gerry Adams (Foto: dpa) PA

Belfast/London/dpa. - In Nordirland verschärft sich der Kampf von sechs Frauen gegen die Terrororganisation IRA. Die Verlobte und die fünf Schwestern des von der IRA ermordeten Belfasters Robert McCartney kündigten an, sie würden in die Politik gehen, wenn die Täter nicht bald festgenommen würden. Sie würden dann bei der für Mai erwarteten britischen Parlamentswahl gegen Sinn Fein antreten. Der Sinn-Fein-Chefunterhändler Martin McGuinness, der selbst imFührungsrat der IRA sitzen soll, warnte die Frauen daraufhin in einem BBC-Interview: «Die McCartneys müssen sehr vorsichtig sein. Diese Grenze zu überschreiten, diese sehr wichtige Grenze in die Parteipolitik, kann ihrer Kampagne sehr schaden.»

Von anderen Parteien und den britischen Medien wurde dies amDienstag als kaum verhüllte Drohung gewertet. Robert McCartney war am30. Januar von IRA-Mitgliedern umgebracht worden. Die 70 Zeugen derTat wagen es nicht, gegen die Täter auszusagen. Die FamilieMcCartneys kämpft seit Wochen dafür, dass die Mörder vor Gerichtgestellt werden. In dieser Woche halten sich die sechs Frauen in denUSA auf, wo sie am Donnerstag von Präsident George W. Bush empfangenwerden sollen.

Sinn-Fein-Präsident Gerry Adams wurde dagegen erstmals seit Jahrennicht zum St. Patrickstag, dem irischen Nationalfeiertag, ins WeißeHaus eingeladen. Auch der demokratische Senator Edward Kennedy, derSinn Fein lange unterstützt hat, sagte ein Treffen ab und begründetedies mit der «fortgesetzten kriminellen Aktivität» der IRA.Irischstämmige Amerikaner gelten als wichtigste Geldgeber von SinnFein und IRA.