Nordirland Nordirland: Protest gegen katholische Kinder beendet
Belfast/London/dpa. - Nach drei Monaten sind in Belfast dieDemonstrationen protestantischer Anwohner gegen den Schulwegkatholischer Mädchen beendet worden. Allerdings kam es in der Nacht zum Sonntag wieder zu Krawallen in der nordirischen Hauptstadt.Polizisten und britische Soldaten wurden mit 13 Molotow-Cocktails,Steinen und Flaschen beworfen. Die Sicherheitskräfte hatten versucht,kämpfende Katholiken und Protestanten zu trennen.
Die Eltern der Schulkinder äußerten sich erleichtert darüber, dassdie so genannte «Gasse des Hasses» nun der Vergangenheit angehörensoll. «Wir begrüßen das, aber wir glauben es erst, wenn wir (amMontag) die Straße hinaufgehen und da niemand mehr steht und unsBeleidigungen zuruft», sagte Brendan Mailey von einer Elterngruppe.
Die protestantischen Anwohner hatten sich zum Abbruch ihrerProteste entschieden, nachdem sich der nordirische Regierungschef,Protestantenführer David Trimble, eingeschaltet hatte. Der Präsidentder IRA-nahen Partei Sinn Fein, Gerry Adams, lobte Trimble am Samstagfür seine Bemühungen. Es sei für Katholiken aber völligunverständlich, dass es so lange gedauert habe. «Wenn das eineMoslem-Schule in London gewesen wäre, dann hätte man das imderzeitigen Klima ganz gewiss nicht toleriert», sagte Adams.
Die Schülerinnen der katholischen Mädchenschule und ihre Elternmussten seit Ende August jeden Morgen Spießruten laufen. SogarBrandbomben wurden geworfen. Mit großem Aufwand hatte die Polizei dieKinder geschützt. Die Protestanten wollten sie zwingen, auf einemanderen Weg als durch «ihr» Viertel zur Schule zu gehen. Die meistenEltern aber gaben nicht nach, obwohl sie von der Schulleitung darumgebeten worden waren.