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Konflikt in Venezuela Nobelpreisträgerin Machado kommt doch nach Oslo

Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises wird die wichtigste Person im Raum fehlen. Die Venezolanerin Machado schafft es nicht zur Übergabe - soll aber trotz großer Risiken nach Oslo kommen.

Von dpa Aktualisiert: 10.12.2025, 12:10
María Corina Machado ist die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin. (Archivbild)
María Corina Machado ist die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin. (Archivbild) Jesus Vargas/dpa

Oslo - Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado aus Venezuela wird trotz Drohungen der autoritären Führung ihres Landes in Norwegen erwartet. Sie wird es zwar nicht zur eigentlichen Preisverleihung schaffen, kommt aber nach Oslo, wie das norwegische Nobelinstitut mitteilte, ohne einen genauen Zeitpunkt ihrer Ankunft zu nennen. Damit riskiert die 58-Jährige schwerwiegende Folgen, die bei ihrer Rückkehr in ihr Heimatland auf sie warten könnten.

„Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado hat alles in ihrer Macht Stehende getan, um zu der heutigen Zeremonie zu kommen“, teilte das Institut kurz vor der um 13.00 Uhr beginnenden Preisübergabe mit. Es handle sich um eine Reise, die angesichts ihrer Situation mit extremen Gefahren verbunden sei. „Obwohl sie es nicht zur Zeremonie und den heutigen Veranstaltungen schaffen wird, sind wir äußerst froh, bestätigen zu können, dass sie in Sicherheit ist und bei uns in Oslo sein wird.“

Institutsdirektor Kristian Berg Harpviken hatte am Morgen beim norwegischen Rundfunk bekanntgegeben, dass Machado nicht an der Preiszeremonie im Rathaus von Oslo teilnehmen werde. Stattdessen werde ihre Tochter den Nobelpreis in Empfang nehmen und auch eine Rede halten, die ihre Mutter geschrieben habe. Wo sich Machado aufhalte, wisse er nicht.

Einsatz für die Demokratie in Venezuela

Das norwegische Nobelkomitee hatte im Oktober verkündet, dass die an einem geheimen Ort innerhalb Venezuelas lebende Machado in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Das Komitee sprach ihr den renommierten Preis „für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von Diktatur zur Demokratie“ zu. 

Machado gilt als einende Kraft der Opposition in Venezuela und entschiedene Widersacherin des seit 2013 autoritär regierenden Präsidenten Nicolás Maduro. Sie hatte sich 2023 um die Präsidentschaftskandidatur in ihrem Land bemüht, wurde jedoch wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten von der Wahl im darauffolgenden Jahr ausgeschlossen. Kritiker werfen Maduro systematische Wahlmanipulation vor.

Hohes persönliches Risiko

Machado ist vor geraumer Zeit aus Sorge um ihre Sicherheit innerhalb ihres Landes abgetaucht. Das Nobelkomitee war bislang davon ausgegangen, dass sie für die Preiszeremonie nach Oslo kommen könnte. Sie selbst hatte beteuert, alles daranzusetzen, um für die größte Ehrung ihres Lebens in die norwegische Hauptstadt reisen zu können.

Die venezolanische Staatsanwaltschaft hatte jedoch damit gedroht, Machado aufgrund verschiedener Ermittlungen gegen sie als flüchtig zu betrachten, sollte sie das Land verlassen. Ihr würde damit möglicherweise die Festnahme, ein Einreiseverbot oder Schlimmeres drohen, wenn sie aus Oslo nach Venezuela zurückkehren würde.

„Mir sind alle erdenklichen Verbrechen vorgeworfen worden, bis hin zu Terrorismus“, sagte Machado jüngst in einem Video-Interview des norwegischen Rundfunksenders NRK. „Das Regime ist sehr deutlich geworden. Maduro hat gesagt, dass sie mich töten werden, wenn sie mich erwischen.“

Verhinderte Nobelpreisträger absolute Ausnahme

Es kommt bei den seit 1901 vergebenen Nobelpreisen nur selten vor, dass Preisträger ihre Auszeichnungen nicht persönlich in Empfang nehmen können. Zu den Ausnahmen zählten fünf Friedensnobelpreisträger, die zum Zeitpunkt ihrer Auszeichnung in ihren Heimatländern inhaftiert waren. Dem sowjetischen Atomphysiker und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow war zudem 1975 von der Staatsführung verboten worden, nach Oslo zu reisen - für ihn nahm seine Frau damals den Preis entgegen.

Der Friedensnobelpreis wird traditionell am 10. Dezember feierlich im Osloer Rathaus überreicht. Am selben Tag, dem Todestag von Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896), werden später alle anderen Nobelpreise in den weiteren Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaftswissenschaften in Stockholm überreicht. Dotiert sind die Preise in diesem Jahr mit jeweils elf Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) pro Kategorie.