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Nach rassistischem Tweet Noah Becker stellt Strafanzeige gegen AfD-Abgeordneten Jens Maier

07.01.2018, 10:34
Nach einer Beleidigung des AfD-Abgeordneten Jens Maier (l.) erstattet Noah Becker Strafanzeige.
Nach einer Beleidigung des AfD-Abgeordneten Jens Maier (l.) erstattet Noah Becker Strafanzeige. dpa

Berlin - Noah Becker, Sohn von Tennislegende Boris Becker, geht nach einem rassistischen Tweet auf dem Account des AfD-Politikers Jens Maier juristisch gegen den Bundestagsabgeordneten vor. Gegen Maier sei bereits am vergangenen Mittwoch „wegen aller hier in Betracht kommender Delikte“ Strafanzeige erstattet sowie Strafantrag gestellt worden, teilte Beckers Berliner Anwalt Christian-Oliver Moser auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mit.

Zudem sei der AfD-Politiker zur Abgabe einer Unterlassungserklärung aufgefordert worden, „um eine derartige rassistische Beleidigung in Zukunft auszuschließen“. Die für Freitag gesetzte Frist habe Maier aber „ohne jede Reaktion“ verstreichen lassen. Daher wolle er „zeitnah auch die Zivilgerichte bemühen“, erklärte Moser.

Maier will die Beleidigung nicht selbst verfasst haben

Über Maiers Twitter-Account war in der vergangenen Woche in Richtung Noah Becker der Satz gepostet worden: „Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären.“ Der Kommentar wurde später gelöscht.

Maier erklärte, nicht er selbst, sondern ein Mitarbeiter habe die Zeilen verfasst. Der Kommentar hatte sich auf ein Interview bezogen. In diesem hatte Noah Becker erklärt, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine „weiße Stadt“, er selbst sei wegen seiner braunen Hautfarbe attackiert worden.

Der frühere Tennis-Star Boris Becker hält die Erklärung des AfD-Bundestagsabgeordneten Jens Maier zu dem diskriminierenden Tweet über seinen Sohn Noah für unglaubwürdig. In einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“ schrieb Becker, die Beleidigung seines Sohnes sei keineswegs ein Versehen gewesen: „Das tun sie bei der AfD doch immer, das ist ihre Masche.“ (dpa/afp)