Neuer SPD-Generalsekretär Neuer SPD-Generalsekretär: Benneter ist nicht abgeschirmt - «nur gut verwaltet»
Berlin/MZ. - "Ach da ist das." Dem Herrn im grauen Zweireiher fällt die Orientierung noch ein wenig schwer. Die vielen verwinkelten Flure, all die Sitzungszimmer sehen sich so verflixt ähnlich auf den sechs Etagen des Willy-Brandt-Hauses. Da kann man sich verlaufen. Klaus Uwe Benneter ist dankbar für die Hilfe der ortskundigen Dame aus der Pressestelle.
Am Sonntag zum SPD-Generalsekretär gewählt, war er kurz zuvor mit einem kleinen Kreis von Journalisten unterwegs, die den Neuen in der Parteizentrale kennen lernen durften. Das ist deshalb erwähnenswert, weil Benneter seit dem 6. Februar, dem Tag seiner "Nominierung" für das formell zweithöchste Parteiamt, faktisch in Quarantäne ist. "Warum werden Sie abgeschirmt, Herr Benneter?" Der 56-Jährige schaut ein wenig irritiert durch seine kleinen ovalen Brillengläser. "Ich bin nicht abgeschirmt, nur gut verwaltet."
Das Gespräch, macht die Dame aus der Presseabteilung nun umgehend klar, sei "unter drei", was bedeutet: von diesem Zeitpunkt an keine direkten oder indirekten Zitate zur Veröffentlichung. Eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme, denn Benneter wird nur sagen, was er andernorts längst gesagt hat. Zum Beispiel: Nicht sein alter Kumpel und Tennispartner Gerhard Schröder habe ihn zum neuen Amt verholfen, sondern Franz Müntefering angefragt.
Das ist wahrscheinlich formal korrekt, inhaltlich aber Kokolores. Als Benneter 1977 als eben gewählter Jusovorsitzender dem Genossen Bundeskanzler Helmut Schmidt "kapitalistische Politik" vorwarf und Bündnisse mit der DKP öffentlich erwog, wurde er aus der SPD entfernt - und Gerhard Schröder an die Spitze der Jusos gespült. Der setzte sich dann 1983 erfolgreich für seine Wiederaufnahme ein. Benneter hat in diesen und den folgenden Jahren als selbstständiger Rechtsanwalt gearbeitet und Politik nur nebenher betrieben. Erst 2002 gelangte er in den Bundestag.
Nun ist die Frage, welchen Spielraum er überhaupt im neuen Dreiergespann der SPD-Zentrale haben wird - zwischen Franz Müntefering und dessen "rechter Hand" Karl-Josef Wasserhövel als neuem Bundesgeschäftsführer.