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Neue Belastung durch Coronakrise Neue Belastung durch Coronakrise: Bundespolizei häuft zwei Millionen Überstunden an

Von Jörg Köpke 23.03.2020, 17:39
Ein Beamter der Bundespolizei steht am Grenzübergang vom französischen Petite-Rossell ins saarländischen Grossrosseln. (Symbolbild)
Ein Beamter der Bundespolizei steht am Grenzübergang vom französischen Petite-Rossell ins saarländischen Grossrosseln. (Symbolbild) dpa

Berlin - Die Beamten der Bundespolizei haben im vergangenen Jahr 1.988.171 Überstunden angesammelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zurück, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Demnach sank die Zahl der Überstunden bei der Bundespolizei gegenüber 2018 um 109.798 – ein Rückgang von 5,2 Prozent.

Coronakrise: Bundespolizei im Dauereinsatz

„Aufgrund der nun angeordneten Grenzkontrollen dürfte es in den kommenden Wochen schwieriger werden, die Zahl der Überstunden zu reduzieren. Vielmehr dürften eher neue Überstunden hinzukommen“, sagte Konstantin Kuhle, innenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, dem RND.

Seit Ausbruch der Corona-Epidemie haben die Aufgaben der Bundespolizei zugenommen. So sind die Beamten der acht Bundespolizeidirektionen auch für Kontrollen an den Grenzen zu Frankreich, Luxemburg, Österreich und der Schweiz im Einsatz.

Grenzen müssen rund um die Uhr von Bundespolizei gesichert werden

So ist der Weg von Rheinland-Pfalz nach Frankreich oder umgekehrt seit Einführung der vorübergehenden Binnengrenzkontrollen an den Landesgrenzen wegen der Corona-Krise nur noch über drei Grenzübergänge möglich. Diese müssen rund um die Uhr von der Bundespolizei gesichert werden. Auch den Grenzen zu Baden-Württemberg und Sachsen führen Bundespolizisten Kontrollen durch.

Kuhle betonte, dass neben der Polizei auch die Beschäftigten in anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes, insbesondere im Gesundheitswesen, aktuell eine nicht zu unterschätzende und sehr kräftezehrende Arbeit leisten. „Neben Dank und Anerkennung durch Gesellschaft und Politik sollte auch sicher gestellt werden, dass angehäufte Überstunden nicht verfallen, sondern ausgeglichen werden“, sagte Kuhle dem RND.

Rund 46.000 Bedienstete derzeit bei Bundespolizei

Zuletzt hatte der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, vor der zunehmenden Belastung seiner Mitarbeiter gewarnt. Er kündigte weitere Maßnahmen an, um „die Aufgabenerfüllung der Bundespolizei ohne Einschränkung sicherzustellen“. Die Bundespolizei hat zurzeit etwa 46.000 Bedienstete.

Zu ihren Aufgaben zählt auch die Gewährleistung der Sicherheit an Bahnhöfen und in den Zügen der Bundesbahn. Dort gelten derzeit verstärkte Kontrollen, da sich bei einem Verdachtsfall an Bord alle Mitreisenden mit Namen und Adresse registrieren müssen. Bei Konflikten wird ebenfalls die Bundespolizei gerufen.