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Neonazi-Treff in Berlin Neonazi-Treff in Berlin: "Zum Henker" vor Schließung

04.04.2013, 11:53
Ein Bündnis Berliner Antifa-Gruppe bei einer Demo 2012 unter dem Motto «Zum Führer mit »Zum Henker« - Nazikneipen dichtmachen!» vor der Gaststätte «Zum Henker» (im Hintergrund) in Berlin-Schöneweide.
Ein Bündnis Berliner Antifa-Gruppe bei einer Demo 2012 unter dem Motto «Zum Führer mit »Zum Henker« - Nazikneipen dichtmachen!» vor der Gaststätte «Zum Henker» (im Hintergrund) in Berlin-Schöneweide. dpa-Zentralbild

Berlin/dpa - Das als Neonazi-Treff bekannte Lokal „Zum Henker“ in Berlin-Schöneweide steht möglicherweise vor der Schließung. Dem Wirt wurde bereits Ende März fristlos gekündigt, wie die Erlanger ZBI Immobiliengruppe bestätigte. Sie verwaltet einen Fonds, dem das Haus gehört. Mehrere Medien hatten darüber berichtet.

Berlins Integrationsministerin Dilek Kolat (SPD) sagte laut Mitteilung vom Donnerstag, es sei besonders wichtig, dass sich auch Unternehmen und die Immobilienbranche an der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus beteiligten. „Gleichzeitig ist mit der Kündigung das Problem noch nicht aus der Welt, denn die Konzentration rechtsextremer Aktivisten in Schöneweide ist damit noch nicht gelöst“, mahnte Kolat. „Schöneweide braucht deshalb auch weiterhin einen langen Atem und die Unterstützung aus der ganzen Stadt!“

Ein Sprecher der Immobiliengruppe sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa, der Vermieter sehe sich durch die Einrichtung eines Rechtsextremisten-Treffpunkts in dem Haus getäuscht. Der Wirt habe aber Widerspruch gegen die Kündigung eingelegt, die auch seinen Wohnräumen in dem Gebäude gelte. Jetzt werde geprüft, wie die Kündigung juristisch durchgesetzt werden könne.

Das Lokal in der Brückenstraße galt seit seiner Eröffnung 2009 als einer der wichtigsten Treffpunkte von Rechtsextremisten in Berlin. Seine zeitweilige überregionale Bedeutung hat es nach Angaben des Verfassungsschutzes jedoch mittlerweile verloren. Das Lokal sei aber ein Rückzugsraum geblieben, in dem lokale Rechtsextremisten persönliche Kontakte pflegen, heißt es im aktuellen Verfassungsschutzbericht.

Für den 30. April hat die linksradikale Szene zu einer Demonstration in dem Stadtteil aufgerufen. Sie soll am S-Bahnhof Schöneweide beginnen (17.00 Uhr). Für den folgenden Tag, den 1. Mai, ist dort eine Demonstration der rechtsextremen NPD angemeldet. Das Stadtviertel gilt als eine Hochburg von Rechtsextremisten.