Nahost Nahost: Mehrheit in Israel will Arafats Sturz
Jerusalem/Genf/dpa. - In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der Zeitung «Maariv»sagten 31 Prozent, der Staat Israel solle der Palästinenserbehördeden Krieg erklären, während 47 Prozent dafür eintraten, dieBemühungen um eine Friedenslösung zu verstärken. 58 Prozent vertratendie Ansicht, Ministerpräsident Ariel Scharon reagiere nur auf dieEreignisse und habe keinen eigenen Plan.
Scharon erklärte, er werde bei seinem Treffen mit US-PräsidentGeorge W. Bush in der kommenden Woche darauf dringen, Arafat zuignorieren und zu boykottieren. Bush sollte keine Kontakte mit Arafathaben und keine Delegation zu ihm entsenden. Scharon hält Arafat seitbeinahe zwei Monaten in Ramallah praktisch unter Hausarrest.
Die Unruhen und das israelische Vorgehen im Westjordanland und imGaza-Streifen haben dazu geführt, dass die palästinensischeBevölkerung immer mehr Not leidet. Darauf weist das UN-Hilfswerk fürPalästina-Flüchtlinge (UNRWA) in Genf hin. Es würden dringend 117Millionen Dollar (135 Millionen Euro) benötigt, um Lebensmittelhilfeund medizinische Versorgung sicher zu stellen, heißt es in einemDonnerstagabend veröffentlichten Aufruf. In den besetzten Gebietenbefinden sich nach diesen Angaben 1,4 Millionen Flüchtlinge.
Die Hälfte der Bevölkerung lebe wegen der israelischenKontrollstellen, der Bewegungsbeschränkungen, der Zerstörung vonHäusern und des landwirtschaftlichen Saatgutes in Armut. Bei denFlüchtlingen im Gaza seien es sogar 65 Prozent, erklärte das UNRWA.Allein im Gazastreifen seien 4500 Menschen nach der Zerstörung ihrerHäuser obdachlos geworden.
