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Nahost-Konflikt Nahost-Konflikt: Türkei wirft Israel Mord vor

18.07.2014, 06:41

Gaza/Tel Aviv - Eine israelische Bodenoffensive im Gazastreifen in der Nacht zum Freitag hat bereits über 20 Todesopfer gefordert. Etwa 20 Palästinenser wurden nach Angaben der Rettungsbehörden in Gaza getötet. Erstmals seit Beginn der Offensive in dem Palästinensergebiet vor elf Tagen kam auch ein israelischer Soldat ums Leben. Die Armee teilte am Freitag mit, er sei bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens getötet worden.

Israel hatte nach zehn Tagen mit Luftangriffen eine Bodenoffensive gestartet, bei der auch Kampfpanzer eingesetzt wurden. Ziel des begrenzten Einsatzes im Norden, Süden und Osten des Gazastreifens sei die Infrastruktur der radikal-islamischen Hamas, teilte die Armee mit. Es gab Berichte über israelischen Artilleriebeschuss sowie heftige Schusswechsel mit militanten Palästinensern im Bereich von Beit Lahia im Norden des Küstenstreifens am Mittelmeer.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte von beiden Seiten den Schutz von Zivilisten. Die Hamas müsse sofort den Beschuss Israels mit Raketen stoppen, sagte Ban am Donnerstag (Ortszeit) in New York. Israel wiederum habe dafür zu sorgen, dass bei der Offensive keine Zivilisten zu Schaden kämen. „Die Verschärfung der Krise wird die Lasten für die ohnehin schon leidenden Zivilisten auf beiden Seiten noch erhöhen.“

Türkei wirft Israel Mord vor

Die Türkei hat eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu teilte am Freitag im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit, er habe mit Ban Ki Moon gesprochen. In einem weiteren Telefonat mit US-Außenminister John Kerry habe er die türkische Forderung nach einem „sofortigen Ende der israelischen Angriffe“ bekräftigt.

Die Türkei beantrage außerdem Dringlichkeitstreffen des UN-Menschenrechtsrats und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), teilte Davutoglu weiter mit. „Wir verurteilen die von Israel nach den inhumanen Morden durch Luftangriffe begonnene Bodenoperation in Gaza auf das schärfste.“

Am Nachmittag wurde Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Istanbul erwartet. Er wollte dort mit Staatspräsident Abdullah Gül und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zusammenkommen.

Türkische Medien berichteten, in Istanbul habe die Polizei Demonstranten in der Nacht zu Freitag mit Wasserwerfern und Tränengas daran gehindert, in das israelische Konsulat einzudringen. In Ankara hätten Demonstranten die Residenz des israelischen Botschafters mit Steinen beworfen, Fensterscheiben seien zu Bruch gegangen.

Die Zahl der Toten seit Beginn der israelischen Offensive stieg nach Angaben der Rettungsbehörden am Freitag auf 260. Ingesamt seien bislang 2000 Menschen als Folge der israelischen Bombardements verletzt worden. Zwei Soldaten seien bei Kämpfen im Gazastreifen verletzt worden, berichtete der israelische Rundfunk. (dpa)