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Nahost Nahost: Abu Nidal soll sich erschossen haben

21.08.2002, 09:28
Der weltweit gesuchte Top-Terrorist Abu Nidalhat sich nach Darstellung des irakischen Geheimdienstes bei einemPolizeiverhör in seiner Wohnung erschossen. Gleichzeitig behaupteteGeheimdienst-Chef Taher Dschalil el Habusch, Abu Nidal habe «mitUnterstützung eines ungenannten Staates Aktionen geplant, die dieSicherheit des Iraks gefährden».
Der weltweit gesuchte Top-Terrorist Abu Nidalhat sich nach Darstellung des irakischen Geheimdienstes bei einemPolizeiverhör in seiner Wohnung erschossen. Gleichzeitig behaupteteGeheimdienst-Chef Taher Dschalil el Habusch, Abu Nidal habe «mitUnterstützung eines ungenannten Staates Aktionen geplant, die dieSicherheit des Iraks gefährden». AFP/epa

Bagdad/Kairo/dpa. - Der weltweit gesuchte Top-Terrorist Abu Nidalhat sich nach Darstellung des irakischen Geheimdienstes bei einemPolizeiverhör in seiner Wohnung erschossen. Damit habe er sich einemProzess wegen illegalen Aufenthalts entziehen wollen. Gleichzeitigteilte Geheimdienst-Chef Taher Dschalil el Habusch bei einerPressekonferenz am Mittwoch in Bagdad mit, Abu Nidal habe «mitUnterstützung eines ungenannten Staates Aktionen geplant, die dieSicherheit des Iraks gefährden». Es bestehe aber kein Zusammenhangmit den derzeitigen US-Drohungen gegen den Irak, fügte er hinzu.

Der Irakische Nationalkongress (INC) erklärte dagegen am Mittwochauf seiner Internetseite, Präsident Saddam Hussein habe die ErmordungAbu Nidals angeordnet, da dieser in den Besitz von geheimenInformationen aus dem irakischen Sicherheitsapparat gelangt sei. NachAngaben der in London ansässigen Oppositionsgruppe hatte dieirakische Regierung den palästinensischen Terroristen bevor er inUngnade fiel, als bevorzugten «Gast» behandelt. In Bagdadverbreiteten Beamte unterdessen Gerüchte, wonach Sabri el Banna, soder Geburtsname Abu Nidals, Beziehungen zu Kuwait unterhalten hat.

Nach Angaben des Geheimdienstchefs hatten Sicherheitskräfte voreinigen Tagen die Wohnung Abu Nidals gestürmt, um ihn wegen einesillegalen Grenzübertritts zu verhören. Angeblich gestatteten sie ihm,sich in einem Nebenraum umzuziehen. Dort habe sich Abu Nidaleingeschlossen und mit einem Schuss in den Mund umgebracht, sagte derGeheimdienstchef.

Palästinensische Quellen berichteten dagegen, zwei irakischeWächter hätten ihn erschossen und mehrere seiner Anhängerfestgenommen. Einige Mitglieder der Abu-Nidal-Gruppe seien amDienstag über die Grenze nach Jordanien entkommen.

El Habusch zeigte am Mittwoch vor der Presse in Bagdad Fotos vonder am Kopf mit Blut verschmierten Leiche des palästinensischenTerroristen sowie gefälschte Pässe und Waffen, die angeblich in derWohnung des 65-Jährigen gefunden wurden. Die Sicherheitskräfte hättenauch ein verschlüsseltes Dokument entdeckt, das beweise, dass AbuNidal Geld von einem ausländischen Geheimdienst erhalten habe.

Erstmals räumte der Irak damit offiziell ein, dass Abu Nidalbereits seit 1999 im Lande gelebt hat. Er sei mit einem gefälschtenjemenitischen Pass über die Grenze zu Iran ins Land gekommen. Diesbestritt die iranische Regierung am Mittwoch gegenüber dem arabischenFernseh-Sender El Dschasira.

Abu Nidals radikale Terrorgruppe, deren Hauptziel die Zerstörungdes Staates Israel war, hatte seit in den 70er Jahren von der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat abgespalten. Aufihr Konto gehen zahlreiche Anschläge gegen Juden, westliche Ziele undgemäßigte arabische Politiker, bei denen insgesamt rund 280 Menschenums Leben kamen.