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Nach rassistischen Krawallen in Australien Nach rassistischen Krawallen in Australien: Howard ruft in Sydney zu Toleranz auf

12.12.2005, 13:44

Sydney/dpa. - Nach schweren, rassistisch motivierten Krawallen inSydney mit zwei Dutzend Verletzten hat der australischeRegierungschef John Howard zu Toleranz aufgerufen. Menschen auf Grund ihrer ethnischen Zugehörigkeit und Erscheinung anzugreifen, sei «völlig inakzeptabel», sagte der Ministerpräsident am Montag.

Am Sonntag hatten rund 5000 meist weiße Jugendliche Jagd aufMenschen mit arabischem Aussehen gemacht und sich dabei auch heftigeAuseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Beamten wurdendabei unter anderem mit Bierflaschen beworfen. Die Randaliererzertrümmerten überdies die Fensterscheiben eines Krankenwagens undzerstörten Polizeiautos. 16 Verdächtige wurden festgenommen.

Die Krawalle hatten sich an Berichten entzündet, nach denenAustralier libanesischer Herkunft zwei Rettungsschwimmer am Strandvon Cronulla zusammengeschlagen hätten. Am Sonntag schwenkten dieRandalierer australische Fahnen und riefen rassistische Sprüche. Beimutmaßlichen Vergeltungsaktionen wurden in der Nacht zum Montag etwa100 Autos angezündet und australische Fahnen verbrannt.

Der konservative Regierungschef lehnte es allerdings ab, dieAnstifter der Krawalle Rassisten zu nennen. «Das ist ein Begriff,mit dem so oft um sich geworfen wird, dass ich das nicht auch tunwerde», sagte Howard. Der Ministerpräsident des Bundesstaates NewSouth Wales, Morris Iemma, sprach hingegen von der «hässlichen Fratzedes Rassismus», das sich am Wochenende gezeigt habe. «Diesesschändliche, feige Verhalten darf nirgendwo geduldet werden.»

Der Chef des «Forums für Australiens Beziehung zum Islam», KurandaSeyit, sieht in den Krawallen einen Beleg für einen«zu Grunde liegenden Rassismus, der tief in der australischen Psychesitzt ist und der seit einigen Jahre vor sich hin schwelt». DerSprecher der rechtspopulistischen «Australien Zuerst»-Partei, JohnMoffitt, machte hingegen die Einwanderungspolitik der vergangenenJahrzehnte für die Ausschreitungen verantwortlich.