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Nach Mord an Hariri Nach Mord an Hariri: Aufklärer Mehlis will Syrer im Ausland verhören

07.11.2005, 14:16

Damaskus/Kairo/dpa. - Der mit der Aufklärung des Attentats aufden libanesischen Politiker Rafik Hariri betraute deutscheOberstaatsanwalt Detlev Mehlis hat Syrien aufgefordert, ihm sechseinflussreiche syrische Offiziere zum Verhör ins Ausland zu schicken.Das Außenministerium in Damaskus bestätigte am Montag, eineentsprechende Forderung sei bereits am Sonntag vom UN-Generalsekretariat an die syrischen Behörden übermittelt worden. «Wirprüfen diese Anfrage», hieß es im Ministerium.

Die vergangene Woche verabschiedete UN-Resolution 1636 drohtSyrien mit Sanktionen, falls die Führung die Zusammenarbeit mit denUN-Ermittlern verweigern sollte. Mehlis untersucht den Mord an demlibanesischen Ex-Regierungschef im Auftrag der Vereinten Nationen.

Aus Beirut war bereits am Sonntag berichtet worden, das von denVereinten Nationen mit der Aufklärung des Hariri-Attentatsbeauftragte UN-Team wolle die Offiziere in seinem Hauptquartier ineinem zur Festung ausgebauten Hotel in Libanon befragen.

Befragen will Mehlis den Chef des syrischen Militärgeheimdienstes,Asef Schaukat, der mit Präsident Baschar al-Assads Schwester Buschraverheiratet ist. Außerdem sollen der ehemalige Chef des syrischenGeheimdienstes in Libanon, Rustum Ghassale, dessen Vertreter DschameaDschamea und Bahdschat Suleiman, der Ex-Chef des syrischenInlandsgeheimdienstes, verhört werden. Ebenfalls auf der Liste stehenGeneralmajor Hassan Challuf und der Computerexperte Dhafer Jussif,der laut Mehlis' Ermittlungsbericht von einer Zeugin bei einemkonspirativen Treffen vor dem Attentat gesehen wurde.

Bei früheren Befragungen durch Mehlis in Syrien waren Vertreterder syrischen Sicherheitskräfte zugegen gewesen. Arabische Medienberichteten am Montag, die syrische Führung in Damaskus wolleeventuell eine Garantie fordern, dass keiner der sechs Offiziere nachder Befragung im Ausland verhaftet wird, ohne dass unwiderlegbareBeweise gegen ihn vorliegen.

Hariri und 22 weitere Menschen waren am 14. Februar dieses Jahresbei einem Sprengstoffanschlag in Beirut ums Leben gekommen. Die UN-Ermittler und auch viele Libanesen halten eine Beteiligung der Syrer,deren Armee und Geheimdienst damals in Libanon stationiert waren, fürsehr wahrscheinlich.

Ägypten und Saudi-Arabien bemühen sich unterdessen um einepolitische Lösung. Kairoer Tageszeitungen berichteten am Montag, dieÄgypter bereiteten ein Dreiergipfel mit Präsident Husni Mubarak,Syriens Staatschef Baschar al-Assad und dem saudiarabischenKronprinzen Sultan Ibn Abdul Asis in Scharm al-Scheich vor. Um Syriensoll es auch während des Besuchs von UN-Generalsekretär Kofi Annandiese Woche in Kairo und Saudi-Arabien gehen.