Nach Haft im Iran Nach Haft im Iran: Redakteur und Fotograf zurück in Deutschland

Berlin/dapd. - Angehörige der beiden Männer zeigten sich glücklich. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich erleichtert und dankte den Diplomaten für ihren Einsatz um die Freilassung der Journalisten.
Der Redakteur Marcus Hellwig und der Fotograf Jens Koch waren imHerbst 2010 mit einem Touristenvisum eingereist und hatten den Sohnder wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilten SakineAschtiani interviewt. Am 10. Oktober wurden sie in dernordiranischen Stadt Täbris verhaftet und später zu einer20-monatigen Haftstrafe verurteilt. Später wurde die Haftstrafe ineine Geldstrafe umgewandelt. Die beiden Deutschen hätten damit«islamische Gnade erfahren», hieß es in dem Urteil.
Am Samstagabend wurden sie gegen eine Strafzahlung von je 50.000Dollar (35.000 Euro) freigelassen. Hellwig und Koch befanden sichbis zu ihrer Abreise aus dem Iran in der Obhut der deutschenBotschaft in Teheran.
Bundeskanzlerin Merkel erklärte: «Ich bin sehr froh, dass MarcusHellwig und Jens Koch endlich als freie Menschen zu uns nachDeutschland zurückkehren können». In der «Bild am Sonntag» danktesie allen im Auswärtigen Amt in Berlin und der deutschen Botschaftin Teheran, die in den vergangenen Monaten unermüdlich für dieseFreilassung gearbeitet haben.
Zwtl: Westerwelle traf iranischen Amtskollegen
Westerwelle war in Teheran auch mit seinem iranischenAmtskollegen Ali Akbar Salehi zusammengetroffen. Auch er dankteallen, die an der Freilassung mitgewirkt haben ebenso wie seinemiranischen Amtskollegen für dessen Bemühungen in dieserAngelegenheit.
Die Union würdigte den Einsatz Westerwelles auch als«persönlichen Erfolg» des Außenministers. Dessen Bemühungen hinterden Kulissen hätten Wirkung gezeigt und dafür gesorgt, dass dieReporter endlich freigekommen seien, sagte der außenpolitischeSprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Philipp Mißfelder. Diegesamte Fraktion sei froh über die Freilassung, erklärte derAbgeordnete, der auch CDU-Präsidiumsmitglied ist.
Zwtl: Erleichterung bei Angehörigen und Arbeitgeber
Mit großer Freude reagierten die Angehörigen der beiden Reporterauf die Freilassung. «Wir sind dankbar und glücklich und freuen uns,dass das lange Bangen und Hoffen doch noch ein gutes Ende gefundenhat», sagten die Schwestern des Redakteurs Marcus Hellwig, MiriamLobinsky und Christina Hellwig, der «Bild am Sonntag». Der Vater desFotografen Jens Koch, Andreas Hartmann, sagte über den Moment, indem er von dem Freikommen erfuhr: «Da heulen Sie als Vater einfachnur vor Freude.»
Auch der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, MathiasDöpfner, dankte dem eigenen Haus, den Verleger- undJournalistenverbänden, sowie Westerwelle, der sich mit großempersönlichen Engagement für die Freilassung der Reporter eingesetzthabe.
Die iranischen Behörden hatten den beiden Journalistenvorgeworfen, Kontakte zu regierungsfeindlichen Gruppen außerhalb desIrans zu haben. Das Interview mit Aschtianis Sohn SadschdschadKadersadeh sei von einer gegen Teheran gerichteten Gruppe mit Sitzin Deutschland vermittelt worden, hieß es bei der Festnahme.
