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Nach Geiseldrama Nach Geiseldrama: Befreite Europäer sind zu Hause angekommen

20.08.2003, 06:00
Die Sahara-Geiseln Kurt Schuster und Erna Schuster (beide links) und Jürgen Matheis (r) zeigen am Mittwochmorgen (20.08.2003) beim Aussteigen aus dem Airbus der Bundesluftwaffe, der die 14 Geiseln in der Nacht aus Bamako/Mali zurück nach Deutschland geflogen hatte, auf der Gangway auf ihre Angehörigen. (Foto: dpa)
Die Sahara-Geiseln Kurt Schuster und Erna Schuster (beide links) und Jürgen Matheis (r) zeigen am Mittwochmorgen (20.08.2003) beim Aussteigen aus dem Airbus der Bundesluftwaffe, der die 14 Geiseln in der Nacht aus Bamako/Mali zurück nach Deutschland geflogen hatte, auf der Gangway auf ihre Angehörigen. (Foto: dpa) dpa

Köln/Bamako/dpa. - Nach dem insgesamt rund 30 Stunden dauernden Transfer in dieFreiheit hatte Malis Präsident Amadou Toumani Touré die Ex-Geiseln amVorabend bei einem Empfang offiziell an die Vertreter ihrerHerkunftsländer übergeben. «Wir wurden nicht misshandelt, aber es gabPerioden der Anspannung und der Angst», sagte die Schweizer GeiselMarc Hediger. Nach dem Empfang in Bamako brachte der Bundeswehr-Airbus 310 «Konrad Adenauer» die neun Deutschen, vier Schweizer undeinen Niederländer schließlich zum Flughafen Köln/Bonn.

«Das war wohl die langwierigste und aufwendigste Rettungsaktiondeutscher Touristen im Ausland, die wir bisher durchgeführt haben»,sagte Chrobog. Die Freigelassenen seien gesund. «Auch mental sindalle in guter Verfassung.» Zu den traumatischen Erlebnissen dervergangenen Monate zählte der Tod der 46 Jahre alten MichaelaSpitzer. Sie war Ende Juni nach einem Hitzschlag in der Wüstegestorben. «Sie ist im Kreise der anderen Geiseln gestorben, wasnatürlich ein besonders schlimmes Erlebnis war auch für die Personen,die heute zurückgekommen sind», sagte Chrobog.

Zu den Bedingungen der Freilassung wollte sich Chrobog nichtäußern. Es soll Lösegeld in Millionenhöhe gezahlt worden sein. Diefreigelassenen Sahara-Geiseln verließen den Bundeswehr-Airbus undstiegen in einen Bus um, der sie zu einem nahe gelegenen Hotelbrachte. Dort warteten ihre Angehörigen auf sie. Die vier SchweizerTouristen trafen wenig später in Zürich ein, wo sie von Angehörigenund Freunden empfangen wurden. Auch Außenministerin Micheline Calmy-Rey war am Flughafen.

Die drei Augsburger Touristen äußerten sich noch auf dem Flughafenihrer Heimatstadt. «Das Wichtigste ist, dass wir gesund sind undjetzt wieder zu unserer Familie können», sagte Kurt Schuster, dereinen dichten Vollbart trug. Der Unternehmer Witek Mitko erzählte:«Wir haben uns riesig gefreut. Wir haben erst vor zwei Tagenerfahren, dass wir befreit sind.» Sie seien von den Kidnappern gutbehandelt worden, erzählten die Heimkehrer. Der Detmolder RainerBracht sagte, das Schlimmste während der 177-tägigen Geiselhaft seiendie Gedanken an die Angehörigen gewesen.

Die österreichische Sahara-Geisel Ingo Bleckmann verwehrte sichgegen den Vorwurf, die Touristen seien für ihre Gefangennahme durchLeichtsinn mitverantwortlich. Bleckmann gehört zu jenen 17Entführten, die bereits Mitte Mai von der algerischen Armee befreitworden waren. «Wir haben uns vorher bei den Botschaften erkundigt,wir haben Länderinformationen über Internet eingeholt, und wir sindextra über Tunesien in die Mitte Algeriens eingereist, weil dort nochnie etwas passiert ist», sagte Bleckmann am Mittwoch demHörfunksender MDR Info.

Insgesamt 32 europäische Touristen waren Ende Februar und AnfangMärz in Algerien von radikalislamischen Geiselnehmern verschlepptworden. 17 von ihnen wurden Mitte Mai in Algerien befreit.

Die Sahara-Geiseln (Grafik: dpa)
Die Sahara-Geiseln (Grafik: dpa)
BKA
Das Geiseldrama in der Sahara (Grafik: dpa)
Das Geiseldrama in der Sahara (Grafik: dpa)
dpa