Nach Festnahme Nach Festnahme: Binalshibh verweigert Aussage

Washington/Berlin/dpa. - Nach diesen Angaben soll Binalshibh vorerst nicht in die USAgebracht werden. Die Amerikaner halten einen weiteren prominentenGefangenen, den ehemaligen El Kaida-Militärchef Abu Subaida, an einemgeheimen Ort außerhalb der USA fest. Er war im März in Pakistanfestgenommen worden. Subaida soll den Behörden in den monatelangenVerhören inzwischen zahlreiche wertvolle Hinweise auf die Pläne desEl-Kaida-Terrornetzwerks gegeben haben.
In pakistanischer Gewalt soll sich ein weiterer mutmaßlicherTopterrorist befinden, berichteten US-Medien. Dabei handele es sichmöglicherweise um einen Drahtzieher des Anschlags auf einen US-Zerstörer im Hafen von Aden (Jemen) im Oktober 2000 oder um einenBeteiligten des Anschlags auf die US-Botschaften in Tansania undKenia im August 1998, hieß es. Der Mann war zusammen mit Binalshibh,der zur Hamburger Terrorzelle um den Anführer der Terroristen des 11.September, Mohammed Atta, gehörte, am Mittwoch in Karachi und zehnweiteren mutmaßlichen Terroristen festgenommen worden.
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) bekräftigte, dassDeutschland einem Auslieferungsbegehren der USA den Vorrang gebenwerde. Aber auch bei einer Auslieferung an die USA will dieBundesanwaltschaft ihre Ermittlungen fortführen. Diese würdenvorangetrieben, sagte Sprecher Hartmut Schneider. «Wir bemühen unsweiter um eine Aufklärung des gesamten Sachverhalts.» Kurz nach denAnschlägen vom 11. September 2001 hatte Generalbundesanwalt Kay Nehmeinen internationalen Haftbefehl gegen Binalshibh erwirkt.
Um die Übermittlung deutscher Beweismittel im Fall Binalshibhkönnte zwischen Washington und Berlin ein Konflikt entbrennen, sagteder auf Rechtshilfefragen spezialisierte Salzburger Jura-ProfessorOtto Lagodny. Sollten die USA Beweismittel anfordern, müsseDeutschland dies voraussichtlich ablehnen, weil Binalshibh in den USAdie Todesstrafe drohe. Eine ähnliche Weigerung der deutschen Behördenbehindert nach Angaben von US-Anklägern bereits den Prozess gegenZacarias Moussaoui, der in den USA bislang als einziger Verschwörerder September-Anschläge angeklagt ist. Er soll aus DeutschlandGeldüberweisungen erhalten haben.
Die saudische Zeitung «Al-Yaum» berichtete unterdessen unterBerufung auf arabische Diplomaten in London, Binalshibh sei dem US-Geheimdienst nach dem Abhören des Telefons eines Journalisten insNetz gegangen. Weil sich Jusri Foda vom katarischen TV-Sender ElDschasira mehrfach geweigert habe, mit den Amerikanernzusammenzuarbeiten, sei sein privater Telefonanschluss abgehörtworden. Dadurch seien die Ermittler auf die Spur eines pakistanischenMittelsmannes gekommen, der im vergangenen Juni das Interviewzwischen Foda und Binalshibh in Karachi organisiert habe. Diese Spurhabe zu dem Jemeniten selbst geführt, der am 11. Septemberfestgenommen wurde.
Wie die Zeitung weiter berichtete, wurde der ägyptische Reporterin Katar «von einer hochrangigen Persönlichkeit» unter Druck gesetzt.Diese habe ihm mit dem Verlust seines Arbeitsplatzes gedroht, fallser nicht bereit sei, den Amerikanern Informationen für die Ergreifungdes Mitglieds der Hamburger Terrorzelle zu liefern. Foda sagte, erakzeptiere keine Zweifel an seiner Integrität als Journalist. Erstenshabe er das Interview bereits im Juni geführt, zweitens hätten ihmdie Terroristen auf dem Weg zu dem geheimen Interview-Ort die Augenverbunden und ihn von Stadt zu Stadt gebracht.