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Nach Bundespräsidentenwahl Nach Bundespräsidentenwahl: Der Chef im Hintergrund, Stefan Steinlein als rechte Hand von Frank-Walter Steinmeier.

Von Steven Geyer 13.02.2017, 20:24
Stephan Steinlein soll eine Schlüsselfigur im Präsidialamt werden.
Stephan Steinlein soll eine Schlüsselfigur im Präsidialamt werden. DPA

Berlin - Vielleicht war es ein historischer Zufall, dass fünf Jahre lang die Posten des Staatsoberhaupts und der Bundeskanzlerin beide mit Ostdeutschen besetzt waren.

Kein Zufall ist es aber, dass mit dem absehbaren Amtswechsel von Joachim Gauck zu Frank-Walter Steinmeier zwar nicht mehr der Bundespräsident selbst, dafür aber der Chef seines Präsidialamtes wieder ein gelernter DDR-Bürger wird.

Steinmeier will seinen bisherigen Staatssekretär und engen Vertrauten Stephan Steinlein zum Leiter der Bundesbehörde mit rund 180 Mitarbeitern im Schloss Bellevue machen.

Steinlein wurde vor knapp 56 Jahren in Finsterwalde in Brandenburg geboren, ist verheiratet und hat vier Kinder. Er studierte bis 1987 Theologie in Ost-Berlin - bis heute kann er lebhaft von den wilden 80er Jahren im Prenzlauer Berg erzählen - und war dann 1989 Vikar in Berlin. Er gelangte in die Szene der Bürgerrechtler um den Theologen Wolfgang Ullmann, wurde sein Doktorand.

Stefan Steinlein: letzter DDR-Botschafter in Paris

Bis hierhin klingt es so, als hätte Steinlein Bellevue eher für Gauck leiten müssen. Doch 1990 wurde er letzter DDR-Botschafter in Paris. Danach spielt Außenpolitik die zentrale Rolle für ihn: In Bonn lässt er sich vom Auswärtigen Amt zum Diplomaten ausbilden, arbeitet als Osteuropa-Experte, später als Pressereferent in der Warschauer Botschaft und in der Bonner Zentrale.

1999 folgt ein weiterer Wechsel. Gerhard Schröders Kanzleramtsminister holt Steinlein als Pressereferenten: Steinmeier eben. Wohl nicht zuletzt, weil sie in ihrer stillen, trockenen Art harmonieren, werden sie zum eingespielten Team. Steinlein steigt auf zu Steinmeiers Büroleiter, erst im Kanzleramt, dann im Außenministerium und auch, als die SPD 2009 aus der Regierung fliegt und Steinmeier Fraktionschef wird.

Seit 2013 Staatssekretär

Nach Steinmeiers Rückkehr ins Außenamt befördert er Steinlein 2013 zum Staatssekretär. Klar, dass er nun auch in Bellevue seine rechte Hand bleibt.

Steinmeier und Steinlein, das klingt nach Pat und Patachon. Doch das wäre eine falsche Vorstellung. Eher geht es schon fast um Arbeitsteilung, nicht zuletzt im Wirken nach innen und nach außen.

Schülern erklärte Steinlein einmal diplomatisch: „Als Staatssekretär muss man dafür sorgen, dass der Minister sich nicht allzu viel um das Haus hier kümmern muss, sondern dass man ihm die Arbeit nach Möglichkeit abnimmt.“

So wird es auch in Bellevue sein: Der Präsidialamtschef nimmt dem Präsidenten nur etwas Arbeit ab. Das heißt freilich, dass der ihm die Macht überträgt, hinter den Kulissen die Arbeit des Staatsoberhaupts zu erledigen.

(mz)