Nach «Berliner Rede» Nach «Berliner Rede»: Städtebund gegen gebührenfreie Kitas

Berlin/dpa. - Die Kultusminister erhoffen sich durch dieForderung von Bundespräsident Horst Köhler nach mehr Geld für die Bildung Rückendeckung für ihre Auseinandersetzungen mit denFinanzministern. Mehrere Kultusminister kündigten in der «FrankfurterRundschau» (Freitag) an, sie wollten ihre Bildungsausgaben nichtkürzen, wenn in den kommenden Jahren die Zahl der Schüler sinkt. DieBildungsrede von Köhler stieß auch bei Kirchen und anderenOrganisationen auf ein positives Echo.
Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) sagte, seinLand wolle die Ausgaben für Bildung konstant halten. SachsensKultusminister Steffen Flath (CDU) forderte, die Einsparungen fürmehr Qualität zu nutzen. Bayerns Kultusminister Siegfried Schneider(CSU) sagte, ein Teil der frei werdenden Mittel solle inGanztagsschulen investiert werden. Die hessische KultusministerinKarin Wolff (CDU) sagte, ihr Land begreife den Rückgang als eineChance, die Qualität der Bildung zu verbessern. Wolff kündigte an,schwächere Schüler intensiver zu fördern.
Auch der OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher lobte die Rede.Köhlers Analyse decke sich ganz klar mit der OECD-Einschätzung, sagteSchleicher im Deutschlandradio Kultur. Bildung werde in Deutschlandfast ausschließlich als Kostenfaktor gesehen, statt darauf zuschauen, welche Erträge diese Investitionen später bringen.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz,Kardinal Karl Lehmann, begrüßte die Forderung Köhlers nach größererChancengerechtigkeit auch für Kinder aus Migrantenfamilien. Auch seinklares Bekenntnis zum Religionsunterricht sei ein Signal.
Mit dem Ganztagsschulprogramm des Bundes werden nach Angaben vonBundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) derzeit 5800 Schulengefördert. Unterstützt werden neue Angebote oder auch die Erweiteringund Modernisierung von bestehenden Schulen, sagte Schavan bei einemGanztagsschulkongress in Berlin mit.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Ute Erdsiek-Rave (SPD/Schleswig-Holstein), bezeichnete die Ganztagsschule als ein«Erfolgsmodell», das eine neue Qualität gemeinsamen Lernensermögliche und daher von vielen Organisationen außerhalb der Schulen,wie Sportvereinen, Jugendgruppen und Kirchen mitgetragen werde.
