Nach Beleidigungen Nach Beleidigungen: Kanzlerberater wird nicht entlassen

Berlin/dpa. - Der außenpolitische Kanzlerberater Michael Steinerbleibt nach den heftigen Beschimpfungen gegenüber Bundeswehrsoldatenweiter im Amt. «Der Kanzler hat anderes zu tun», sagte derstellvertretende Regierungssprecher Bela Anda am Montag in Berlin.
Steiner hatte sich in Moskau bei einem heftigen Wortwechsel mitden Soldaten im Ton vergriffen. Drei Soldaten des Flugpersonalshatten sich bei ihrem Dienstherrn beschwert, weil Steiner siemehrfach als «Arschloch» tituliert hatte. Die Worte seien wohlwirklich gefallen, sagte Anda. Er sei zwar nicht dabei gewesen, aberSteiner habe sich über Medien bereits dafür entschuldigt. DieRedensart, Soldaten seien in ihren Formulierungen eher direkt und derAuswärtige Dienst eher diplomatisch, «trifft hier wohl nicht zu»,sagte der stellvertretende Regierungssprecher.
Der Verteidigungsattache an der Moskauer Botschaft hatte sich nachden Steinerschen Äußerungen schriftlich beschwert. «Steiner hat dieBereitschaft und den Willen zum Ausdruck gebracht, sich zu einemGespräch mit den Betroffenen zu treffen», sagte Anda.
Der verteidigungspolitische Sprecher der Union, Paul Breuer,verlangte die Entlassung Steiners. «Sollten sich die bisher nichtdementierten Vorwürfe bestätigen, dann ist (Bundeskanzler Gerhard)Schröder zum Handeln gezwungen. Steiner ist dann nicht mehr tragbarund muss entlassen werden», sagte Breuer der «Bild»-Zeitung (Montag).Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Friedrich Merz, forderte vonSteiner eine öffentliche Entschuldigung. Schröder müsse seinenStaatsminister endlich zur Räson bringen, sagte Merz der «StuttgarterZeitung».
Laut «Tagesspiegel» kam es zu dem Zwischenfall Anfang Novembernach der Asien-Reise von Bundeskanzler Gerhard Schröder. WährendSchröder sich am späten Abend in Moskau mit Russlands PräsidentWladimir Putin traf, sollte seine Delegation einschließlich Steinersnach dem Zwischenstopp weiter nach Deutschland fliegen. Dabei kam eszu Verzögerungen. Steiner habe daraufhin den Soldaten zugerufen, siesollten doch Kaviar servieren, wenn man schon zu nächtlicher Stundeso lange warten müsse, berichtete die Zeitung. Bei dem anschließendenWortwechsel habe Steiner das Personal dann beschimpft.