Müntefering fordert Umdenken bei Kinderarmut
Frankfurt/dpa. - Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) hat zum heutigen Weltkindertag ein Umdenken bei der Bekämpfung von Kinderarmut gefordert. In der Familienpolitik solle mehr auf Sachleistungen und weniger auf Geld gesetzt werden, schrieb Müntefering in einem Gastbeitrag für die «Frankfurter Rundschau».
Kinderarmut mache sich «nicht nur an den Zahlbeträgen von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II fest». Kinder könnten auch deshalb arm sein, weil sie aus Kostengründen keine Krippe oder keine Kindertagesstätte besuchen könnten, weil sie schlecht ernährt seien oder weil ihnen Schulbücher fehlten. Möglicherweise könne ihnen der Staat am besten mit gebührenfreiem Essen, niedrigeren Kita-Gebühren oder einer speziellen Unterstützung bei der Einschulung helfen.
Die Caritas forderte den Bund auf, die Regelsätze für Hartz-IV-Empfänger an die Kostensteigerungen bei lebenswichtigen Gütern anzupassen. Auf diesem Feld bestehe «dringender Handlungsbedarf», um der Verarmung von Familien mit Kindern vorzubeugen, sagte der Präsident des katholischen Sozialverbandes, Peter Neher, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» zum Weltkindertag.
Für die Familien seien in den vergangenen Jahren «enorme zusätzliche Kosten» hinzugekommen. Als Beispiele nannte Neher die Zuzahlungsregelung über die Gesundheitsreform oder die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Zudem würden Sonderausgaben durch die pauschalen Regelsätze nicht gedeckt, wenn beispielsweise ein Kind an Krebs erkranke oder eingeschult werde.