Krieg in der Ukraine Moskaus Generalstabschef an Front - aus Unzufriedenheit?
Russland sieht sich in der Ukraine auf dem Weg zum Sieg. Doch im Süden der Region Donezk kommen die Truppen nur schwer voran. Nun hat dort der Generalstabschef einen seltenen Truppenbesuch gemacht.

Donezk/Moskau - Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hat nach Angaben aus Moskau den Vormarsch der eigenen Besatzungstruppen im Osten der Ukraine inspiziert. Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte ein Video, das den General bei einem Hubschrauberflug ins Frontgebiet und in einem Kommandopunkt bei einer Lagebesprechung der Heeresgruppe Zentrum zeigen soll. Gerassimow habe die Erfüllung der Kampfaufgaben von Truppen im Raum Pokrowsk kontrolliert, teilte das Ministerium mit.
Der Besuch Gerassimows könnte nach Einschätzung von Beobachtern darauf hindeuten, dass Moskau unzufrieden mit dem Vorankommen der eigenen Einheiten in der Region ist. In der vergangenen Woche war er laut dem Verteidigungsministerium bei einer Inspektion der Heeresgruppe West ebenfalls an der Front. Der letzte Besuch davor liegt bereits drei Monate zurück.
Seit Monaten kaum Vorankommen für die Russen
Pokrowsk ist eine an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt gelegene Stadt im Westen der ostukrainischen Region Donezk. Sie ist seit Monaten schwer umkämpft und inzwischen fast völlig zerstört. Die ukrainischen Verteidiger konnten den Vormarsch der russischen Besatzer auf die Stadt bremsen. Allerdings ist es den von Moskau kontrollierten Truppen gelungen, im Norden und vor allem im Süden der Stadt vorzurücken, so dass der Stadt eine Einkreisung droht.