Monsanto kritisiert Anbauverbot für seinen Genmais
Passau/Berlin/dpa. - Der Agrarkonzern Monsanto hat das in Deutschland verhängte Anbauverbot für seinen Genmais MON 810 scharf kritisiert. Man könne die Entscheidung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) «nicht nachvollziehen», teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
«MON 810 ist sicher für die menschliche Gesundheit, Tiere und die Umwelt. Das zeigt eine überwältigende Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen.» Die Maissorte sei in der Europäischen Union zugelassen, hieß es weiter. Ein zeitweiliges Aussetzen der Genehmigung durch einen EU- Mitgliedsstaat «erfordert neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die geeignet sind, die Sicherheit eines gentechnisch veränderten Produktes in Frage zu stellen.» Dies sei hier nicht der Fall. «Wir sind davon überzeugt, dass die Begründungen, die zur Entscheidung von Ministerin Aigner geführt haben, nicht geeignet sind, die Sicherheit des Produktes in Zweifel zu ziehen. Sie rechtfertigen kein Anbauverbot», sagte der Leiter der Zulassungsabteilung von Monsanto Deutschland, Holger Ophoff, der Mitteilung zufolge.
Aigner hatte den Anbau der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810 am Dienstag unmittelbar vor Beginn der diesjährigen Aussaat verboten. Aus ihrer Sicht gibt es berechtigten Grund zu der Annahme, dass der Mais «eine Gefahr für die Umwelt darstellt». MON 810 ist seit 1998 der einzige Genmais, der in der Europäischen Union für den kommerziellen Anbau zugelassen ist. In den Mais ist ein Gen gegen den Schädling Maiszünsler - einen Schmetterling - eingebaut.
In der Erklärung von Monsanto heißt es weiter, weltweit bestätigten die zuständigen Behörden - darunter die der EU, Japans, der USA oder Kanadas sowie die deutsche Zulassungsbehörde BVL - immer wieder die Sicherheit von MON 810. «Diese wird nicht zuletzt auch durch jahrelange praktische Anbauerfahrung belegt. Landwirte weltweit nutzen die Vorteile des insektenresistenten Mais seit über 10 Jahren - mit zunehmender Tendenz.»
«Monsanto prüft sämtliche verfügbaren Optionen und behält sich rechtliche Schritte vor, damit Landwirten in Deutschland auch in der laufenden Anbausaison die Möglichkeit offen steht, MON 810 anzubauen» sagte die Geschäftsführerin von Monsanto Deutschland, Ursula Lüttmer- Ouazane.
Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CSU) hat nach dem Genmais-Verbot einen Runden Tisch zur Grünen Gentechnik angekündigt. In den nächsten Wochen sollten Vertreter von Wissenschaft, Unternehmen und Ministerien aus Bund und Ländern über das Thema beraten.
Dies sagte Schavan der «Passauer Neuen Presse». «Wir brauchen eine verantwortungsvolle Debatte. Gerade in einer Wirtschaftskrise wie heute sollten wir uns nicht vorschnell von Zukunftstechnologien verabschieden, zu denen die Grüne Gentechnik zweifellos gehört», erklärte die Ministerin.