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Kommentar Mit heißer Nadel gestrickt

Trumps brüchiger Friedensplan für Ukraine und Nahost

Von Axel Ehrlich 19.10.2025, 14:57
Axel Ehrlich
Axel Ehrlich VS

Ob es wirklich um Frieden geht oder lediglich um Deals zum eigenen Vorteil oder gar nur um das Ego von Donald Trump: Die Bemühungen des US-Präsidenten um eine schnelle Lösung an den heißesten Konfliktherden der Welt sind grundsätzlich zu mit großem Respekt zu betrachten. Dennoch sind verfrühte Lobeshymnen fehl am Platz.

Offensichtlich wurde ein tiefer Riss im Gemäuer flott mit ein bisschen Wandfarbe schick übertüncht – für den schnellen Effekt. Der Riss ist weiterhin da.

Die Hamas schert sich im Nahostkonflikt offenbar keinen Deut um irgendwelche vereinbarten Kompromissformeln. Alle Zeichen stehen wieder auf Eskalation.

Beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat deren Präsident Selenskyj im Vorfeld des Budapest-Treffens zwischen Trump und Putin einmal mehr die schlechteren Karten, scheint es. Er darf nicht mal dabei sein, soll sich aber schön im Hintergrund bereithalten.

Putin wickelt Trump schon bei den Vorgesprächen ein weiteres Mal um den Finger, ohne dass der es bemerkt, erhebt plötzlich Ansprüche auf das Gebiet Donezk.

An dieser Stelle noch einmal: Es ist löblich, dass der US-Präsident seine Macht für den Frieden in die Waagschale wirft. Das alles ergibt jedoch nur mit guter Vorbereitung und schließlich mit tragfähigen Ergebnissen Sinn. Im aktuellen Stadium scheint es eher sinnlos oder gar kontraproduktiv.