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Misshandlungen im Irak Misshandlungen im Irak: Kamerad belastet US-Soldatin England schwer

31.08.2004, 05:40
US-Soldatin Lynndie England, aufgenommen in Hilla im Irak (Archivfoto vom 7. Mai 2004). Die US-Soldatin muss sich wegen der Misshandlungen im irakischen Gefängnis Abu Ghoreib verantworten. (Foto: dpa)
US-Soldatin Lynndie England, aufgenommen in Hilla im Irak (Archivfoto vom 7. Mai 2004). Die US-Soldatin muss sich wegen der Misshandlungen im irakischen Gefängnis Abu Ghoreib verantworten. (Foto: dpa) The Cumberland Times

Washington/dpa. - Die US-Soldatin im Zentrum desMisshandlungsskandals von Abu Ghoreib ist von einem ehemaligenKameraden schwer belastet worden. Die 21-Jährige habe sichaugenscheinlich amüsiert, als sie für Fotos vor den misshandeltenirakischen Gefangenen posierte. Dies sagte Jeremy Sivits derMilitärkommission am US-Stützpunkt Fort Bragg in North Carolina, dieüber die Anklage gegen England entscheidet, am Montag. Gleichzeitigbot die Verteidigung ihren ersten Zeugen auf.

England habe den Gefangenen zusammen mit anderen auf Händen undFüßen herumgetrampelt, sagte Sivits. «England lachte und amüsiertesich», sagte Sivits nach Angaben der Lokalzeitung «FayettevilleObserver» bei seiner telefonischen Aussage. Anweisungen zurMisshandlung der Gefangenen habe es nie gegeben. Der Soldat war wegender Misshandlungen bereits schuldig gesprochen worden und verbüßt ineinem Militärgefängnis eine einjährige Haftstrafe. 

Die Verteidigung rief als ihren bislang einzigen Zeugen denehemaligen Soldaten Kenneth Davis auf. Nach seinem Eindruck seien dieMisshandlungen vom militärischen Geheimdienst eindeutig geduldetworden. Der Militärgeheimdienst mache nur seinen Job, habe ihm seinVorgesetzter erklärt, als er ihm über Misshandlungen berichtete.Der Vorgesetzte hatte in einem Zeitungsinterviewgesagt, er erinnere sich nicht an das Gespräch. Die Verteidigungbeantragte die Zulassung weiterer Zeugen, darunter damalige Gefangeneaus dem Gefängnis in Abu Ghoreib.

England, die im Oktober ein Baby erwartet, drohen 38 JahreGefängnis, wenn die Kommission einen Prozess empfiehlt und sie inallen allen 19 Anklagepunkten schuldig gesprochen wird.