Militärjets über Europa Militärjets über Europa: "Militärmanöver der Russen völlig legal"

Langen - Die Flüge russischer Militärflugzeuge über der Nord- und Ostsee, dem Atlantik und dem Schwarzen Meer sind nach Angaben der Deutschen Flugsicherung „völlig legal“ gewesen. Die Bomber und Kampfjets hätten sich in internationalem Luftraum bewegt, sagte DFS-Sprecher Axel Raab am Donnerstag in einem Interview mit dpa-audio. Die Russen seien auch nicht verpflichtet, ihre Transponder einzuschalten oder einen Flugplan mitzuteilen. „Sie müssen sich auch nicht mir der zivilen Flugsicherung in Verbindung setzen“, sagte Raab.
Für die zivile Luftsicherung sei diese Situation aber „nicht sehr schön“, weil die Militärflugzeuge nicht unbedingt auf ihren Radargeräten sichtbar seien. Deswegen begleiteten in solchen Fällen oft Nato-Flugzeuge mit eingeschaltetem Transponder die Russen. Die Nato-Jets seien für die zivile Flugsicherung gut sichtbar, die Lotsen könnten zivilen Maschinen dann notfalls Ausweichrouten angeben. Transponder übermitteln als Signalgeber den Fluglotsen wichtige Angaben zu Flugzeugen, wie Position, Kennung oder Typ.
Dass russische Militärflugzeuge über europäischen Meeren fliegen, sei nicht neu, sagte Raab. Es scheine sich zurzeit aber zu häufen. Eine gefährliche Begegnung zwischen einem russischen Militärjet und zivilen Flugzeugen ist nach Einschätzung Raabs unwahrscheinlich. „Die Gefahr eines Zusammenstoßes oder einer gefährlichen Annäherung ist sehr gering, aber man kann es nicht hundertprozentig ausschließen.“
Neuer Raketentest
Derweil meldet das lettische Militär, nahe der eigenen Seegrenze ein Schiff der russische Marine gesichtet zu haben. Das Kriegsschiff wurde etwa 13 Kilometer vor der Küste in internationalen Gewässern der Ostsee geortet, wie die Streitkräfte des Nato-Staates Lettland am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilten.
In Lettland und den baltischen Nachbarstaaten Estland und Litauen sind seit Beginn der Ukraine-Krise vermehrt russische Militärflugzeuge und Kriegsschiffe an den Grenzen gesehen worden. Auch die Nato hat ihre Aktivitäten dort verstärkt.
Der estnische Luftwaffen-Chef Jaak Tarie warnte jedoch vor Panikmache. Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich russische Flugzeuge nahe des baltischen Luftraums bewegten, sagte er der Agentur BNS. Es bestehe keine direkte Gefahr für Estland, meinte er.
Russland setze seine Militärübungen am Donnerstag fort. So testete eine mit Atomsprengköpfen bestückbare Interkontinentalrakete. Die Rakete vom Typ Bulawa (NATO-Code: SS-N-30) sei nach dem Start punktgenau auf der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands eingeschlagen, sagte Vize-Verteidigungsminister Juri Borissow am Donnerstag russischen Agenturen zufolge. Ein Atom-U-Boot hatte das Geschoss am Mittwoch aus der Barentssee abgefeuert. Die Rakete habe „wunderbar funktioniert“, sagte Borissow. Auch ein Frühwarnsystem sei dabei getestet worden. (dpa)