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Mexiko Mexiko: Drogenkartelle erhöhen Druck auf Staatsmacht

15.02.2009, 16:44
In Mexiko ist ein großes Waffenarsenal ausgehoben worden. (FOTO: DPA)
In Mexiko ist ein großes Waffenarsenal ausgehoben worden. (FOTO: DPA) EFE

Mexiko-Stadt/dpa. - Mehrere Tage lang haben nach Behördenangaben mit Drogengeld geköderte Demonstranten wichtige Verkehrsadern in mehreren nordmexikanischenStädten blockiert. Die Drogenkartelle greifen offensichtlich zu immerwirkungsvolleren Mitteln, um sich die Staatsmacht gefügig zu machen.

Die Demonstranten forderten den Abzug der Streitkräfte. Diese sindseit gut zwei Jahren in den Krieg des mexikanischen PräsidentenFelipe Calderón in den Kampf gegen die Drogenbanden eingebunden. DerKrieg der Kartelle untereinander und des Staates gegen sie fordertjeden Tag Dutzende von Toten. Im vergangenen Jahr sind ihm 5600Menschen zum Opfer gefallen. Mitte vergangener Woche wurden an einemeinzigen Tag 48 Personen getötet.

In der Stadt Monterrey kam es Ende der Woche bei den Blockaden zugewaltsamen Ausschreitungen. Am Donnerstag wurde nach Angaben desGouverneurs des Bundesstaates Nuevo Leon, José Natividad González, imZusammenhang mit den Protesten ein Polizeikommandant getötet. Wie dielokale Zeitung «Nuevo Leon» am Samstag berichtete, hatte einführendes Mitglied einer Drogenbande zugegeben, die Blockaden inMonterrey angeführt zu haben.

Die meist jungen Teilnehmer stammen mehrheitlich aus armenSchichten der Bevölkerung. Sie erhielten für den Einsatz je einenRucksack mit Schulsachen und 500 Pesos, gestand das BandenmitgliedPresseberichten zufolge. Dafür hatten sie den Auftrag, zu einerbestimmten Zeit mit anderen eine Verkehrsader zu blockieren und denAbzug der Streitkräfte zu fordern.

Die Blockaden führten zu einem Zusammenbruch des gesamten Verkehrsin mehreren Städten in Nordmexiko. In Reynosa an der Grenze zu denUSA wurde durch die Blockade auch der internationale Grenzverkehrunterbrochen. Ähnliches geschah in Nuevo Laredo, Ciudad Juárez,Culiacán und Mazatlán.

Fachleute sehen in der Blockade eine große Gefahr für Mexiko. Nacheiner Analyse des Verteidigungsministeriums investieren dieDrogenkartelle ihr Geld seit geraumer Zeit auch in Kampagnen zurDiffamierung der Staatsorgane. Bei verschiedenen Demonstrationen seit2006 wurden die Streitkräfte wegen ihres angeblich brutalen Vorgehenskritisiert.

Unterdessen setzten die Drogenkartelle ihren Krieg gegen dieSicherheitsorgane auch mit konventionellen Waffen fort. Bei dreiAngriffen mit Granaten wurden im mexikanischen Bundesstaat Michoacánzehn Menschen verletzt. Die Anschläge gehen nach Angaben derStaatsanwaltschaft auf das Konto des organisierten Verbrechens. DieAnschläge ereigneten sich am frühen Freitagmorgen in der HafenstadtLázaro Cardenas und in der Stadt Uruapan rund 400 Kilometer westlichvon Mexiko-Stadt, teilte die Staatsanwaltschaft in Morelia am Freitagweiter mit.

In Lázaro Cardenas rund 700 Kilometer südwestlich dermexikanischen Hauptstadt explodierte ein Sprengkörper vor derDirektion für Öffentliche Sicherheit. In Uruapan waren zwei zuvor vonden Behörden konfiszierte Gebäude Ziel der Anschläge. Nach Angabendes Staatsanwalts von Michoacán, Miguel García Hurtado, war eines derGebäude vor rund zwei Wochen beschlagnahmt worden. In ihm hattenFahnder eine Einrichtung zur Produktion von Drogen entdeckt. In demanderen Anwesen waren vor rund einem Jahr neun Leichen gefundenworden, vermutlich von Personen, die von einem Drogenkartell getötetworden waren.