Metzgers Rückkehr in Bundestag wieder gescheitert
Überlingen/dpa. - Der frühere Grünen-Politiker Oswald Metzger ist in der CDU mit seinen Plänen für eine Rückkehr in den Bundestag erneut knapp gescheitert. Der umstrittene Haushaltsexperte unterlag am späten Freitagabend am Bodensee in einer dramatischen Stichwahl um die Bundestagskandidatur dem Bürgermeister von Herdwangen-Schönach, Lothar Riebsamen. Der 51-jährige Riebsamen kam in Überlingen auf 352 Stimmen (51,9 Prozent), Metzger auf 327 Stimmen (48,1 Prozent). In dem Wahlkreis hat der CDU-Kandidat die Fahrkarte nach Berlin so gut wie sicher.
Es war bereits Metzgers zweiter Anlauf bei der baden-württembergischen CDU. Anfang Juli war er in Biberach mit seiner ersten Bewerbung gescheitert. Nach der Niederlage in Überlingen zeigte sich Metzger mäßig enttäuscht. «Ich habe den Abend persönlich nicht vergeigt.» Er schloss nicht aus, einen weiteren Versuch in einem dritten Bundestagswahlkreis zu unternehmen. «Da schlafe ich jetzt erst mal drüber - vielleicht mehrere Wochen.» Anfragen für eine Bewerbung - auch aus anderen Bundesländern - habe er viele.
Der 53-Jährige hatte erst Ende 2007 den Grünen den Rücken gekehrt und war dann kurz nach Ostern der CDU beigetreten. Bei seiner Vorstellung vor den etwa 680 CDU-Mitgliedern hatte er seine Erfahrung im Bundestag hervorgehoben. «Die schwierigste Aufgabe auf der politischen Bühne ist, sich Gehör zu verschaffen.» Dass er das könne, habe er bewiesen. Dennoch musste sich der langjährige Grünen-Bundestagsabgeordnete einige kritische Fragen wegen seines Parteiwechsels gefallen lassen. Riebsamen sagte etwa: «Sachverstand und Fleiß überzeugen mehr als Show.» Der Mitbewerber Alexander Eschbach sagte, die CDU am Bodensee brauche einen Vertreter im Bundestag, «der nicht spaltet, sondern eint».
Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) begrüßte Riebsamens Wahl, der wie sie aus dem Kreis Sigmaringen kommt. «Ich freue mich, dass es so ausgegangen ist.» Gönner fügte mit Blick auf Metzger hinzu: «Ich hoffe nur, dass es keinen dritten Wahlkreis gibt.» Der CDU-Bezirksvorsitzende von Württemberg-Hohenzollern, Andreas Schockenhoff, rechnet nicht damit, dass sich Metzger erneut bewirbt. «Das halte ich eher für unwahrscheinlich.» Der CDU-Bundestagsabgeordnete betonte aber auch, seine Fraktion hätte auch mit dem früheren Grünen zusammengearbeitet.
Metzger war damals der CDU in Biberach beigetreten und hatte dabei sofort seinen Anspruch auf die Bundestagskandidatur erhoben; dies hatte viele Mitglieder verärgert. Diesmal hatten ihn CDU-Vertreter aus dem Bodenseekreis eingeladen und der CDU-Kreischef sich für ihn ausgesprochen.
Metzger saß für die Grünen von 1994 bis 2002 im Bundestag. Ende November 2007 hatte er die Grünen verlassen, weil er deren Kurs in der Wirtschafts- und Sozialpolitik nicht mehr mittragen wollte.