27.000 Euro Kosten pro Quadratmeter Merz hält an Kanzleramts-Anbau fest
Unter Olaf Scholz hatte die CDU den kostspieligen Plan noch scharf kritisiert.

BERLIN. - Der umstrittene Anbau des Kanzleramts wird fortgesetzt. Auch der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hält am Ausbau des Bundeskanzleramts fest. „Die Realisierung des Erweiterungsbaus ist weiterhin erforderlich, da die Notwendigkeit einer funktionalen Regierungszentrale gerade in Krisenzeiten besteht“, erläuterte der zuständige Staatsminister Michael Meister (CDU) in einer Fragestunde des Bundestags.
Linnemann war strikt dagegen
Im Juli 2023 sprach sich CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann noch strikt gegen die Erweiterung aus. „Das Kanzleramt ist groß genug“, hatte de Politiker der „Morgenpost“ gesagt und ergänzt: „Bundeskanzler Scholz sollte jetzt den teuren Erweiterungsbau stoppen.“
Der Sandsteinbau mit rund 400 Büros, der rund 777 Millionen Euro kosten soll, wird seit 2023 errichtet. Die auf vier Liegenschaften verteilten Mitarbeiter des Kanzleramts sollen dadurch an einem gemeinsamen Standort zusammengeführt werden. „Die Bauarbeiten verlaufen planmäßig und schreiten zügig voran“, versicherte Meister: „Mit einer Baufertigstellung ist im Jahr 2028 zu rechnen.“
Zuvor hatte bereits der Bund der Steuerzahler (BdSt ) das Vorhaben, das von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossen wurde, scharf kritisiert – auch weil bereits der Bestandsbau als größte Regierungszentrale der Welt gilt. Anders als die offizielle Prognose geht der BdSt von Gesamtkosten von rund einer Milliarde Euro aus. Zusätzlich werden sich die Betriebs- und Nebenkosten deutlich erhöhen.
Beim ersten Kanzleramt hatten noch rund 263 Millionen Euro für den Neubau ausgereicht. Bei der aktualisierten Preiskalkulation für den Erweiterungsbau plane man mit Kosten von sage und schreibe rund 27.600 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche, wie der BdSt ausrechnete.
Das sind Preise, die hierzulande in der Regel nur im Luxuswohnungsbau erreicht werden. So berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ über ein Neubauprojekt am Isarhochufer, das mit Quadratmeterpreisen von 10.000 bis 27.000 Euro kalkuliert war.
Für den Preis sind 270 Brückensanierungen möglich
Der BdSt hatte eine aus seiner Sicht bessere Mittelverwendung vorgeschlagen: So könnten für rund 640 Millionen Euro auch 270 baufällige Brücken an Bundesfernstraßen saniert werden.