Mehr als Aushilfe in Uniform Mehr als Aushilfe in Uniform: Die Hilfspolizei ist nicht gescheitert

Halle (Saale) - In Sachsen-Anhalts Revieren heißt es schon seit Jahren: Jeder Polizist wird gebraucht. Weil die Überstundenkonten im roten Bereich angekommen sind, weil im gesamten Land Personal fehlt. Zwar hat die Landesregierung das Problem längst erkannt, doch bis die Trendwende an der Basis wirkt, wird es Jahre dauern. Wie viele Jahre? Das ist die große Frage.
Deshalb hat die 2016 ins Leben gerufene Hilfspolizei in Sachsen-Anhalt ihre Berechtigung. Es ging darum, möglichst zügig Leute mit einer Schnell-Ausbildung auf die Straße zu bringen. Zwar haben diese Kollegen nur sehr begrenzte Kompetenzen - Verkehrssicherheit, Blitzen und Schwerlasttransporte - doch damit entlasten sie trotzdem reguläre Polizisten. Nicht zu vergessen: Für den ein oder anderen Kandidaten sollte die Hilfspolizei auch ein niedrigschwelliger Einstieg in den regulären Dienst sein.
Klar: Es fällt jetzt leicht darüber zu spotten, dass Sachsen-Anhalts Hilfspolizei trotz einst großflächiger Werbung eine Miniatur-Truppe geworden ist. Doch ganz ohne Hohn lässt sich bilanzieren, dass die Einheit sehr wohl einen Beitrag geleistet hat in Zeiten angespannter Personallagen. Sie sorgte und sorgt wenigstens für etwas Entlastung. Wie gesagt: Jeder Polizist wird gebraucht.
Im Kern spürt die Hilfspolizei das Hauptproblem, dass genauso auch bei der regulären Polizei vorherrscht: Der Nachwuchsmarkt scheint in großen Teilen leergeräumt. Es wird künftig sehr schwer, Hunderte ambitionierte Anwärter pro Jahr zu finden und sie durch die anspruchsvolle Ausbildung zu bringen. Ja, Sachsen-Anhalt versucht es seit geraumer Zeit mit einer Marketing-Kampagne - zu spät, wenn man die Bemühungen anderer Länder beobachtet hat. Auf Sachsen-Anhalt könnten so enorme Nachwuchsprobleme zukommen. (mz)
Den Autor erreichen Sie unter [email protected]