Mehr als 30 Tote bei Polizeieinsatz in Peru
Lima/dpa. - In Peru ist die Zahl der Toten nach einem Polizeieinsatz gegen demonstrierende Indios deutlich gestiegen. Nach jüngsten Angaben kamen am Freitag (Ortszeit) vermutlich mehr als 30 Menschen ums Leben. Sprecher der indigenen Gruppen berichteten von 22 bis 25 Toten.
Die Behörden bestätigten, dass neun Polizisten bei den Auseinandersetzungen ums Leben kamen. Medien in Peru berichten von elf getöteten Polizeibeamten.
Die Polizei ging den Berichten zufolge in der Provinz Amazonas mit Schusswaffen gegen Demonstranten vor, die eine Straße blockierten. Anführer der Indios, die seit Wochen gegen die Auswirkungen des Freihandelsabkommens Perus mit den USA demonstrieren, hatten der Deutschen Presse-Agentur dpa in der Hauptstadt Lima zunächst mitgeteilt, dass mindestens 15 Demonstranten erschossen worden seien.
Angaben des nationalen Polizeidirektors, General José Sánchez Farfán, die vier in der Nähe der Stadt Bagua getöteten Beamten seien von den Demonstranten erschossen worden, wiesen die Indios zurück. Ihr Anführer Alberto Pizango betonte, die Indios hätten überhaupt keine Schusswaffen. Die Polizisten seien vermutlich von Querschlägern ihrer Kollegen getroffen worden.
Die Indios warfen der Regierung von Präsident Alan García vor, die Schuld an der Eskalation zu tragen. Die Indio-Anführer, die sich gerade in der Hauptstadt Lima zu einem Treffen mit Journalisten aufhielten, berichteten, sie seien zur Fahndung ausgeschrieben und wüssten noch nicht, wie sie reagieren sollten.
Die Ureinwohner der peruanischen Amazonasregionen wehren sich gegen Regierungsdekrete, die ihrer Meinung nach ihre Rechte an Grund und Boden verletzen und ihre Lebensgrundlagen durch die Erdölförderung bedrohen. Betroffen von den Demonstrationen sind die Provinzen Amazonas, Cusco, Loreto, San Martín und Ucayali. Pizango kündigte an, dass sich die meisten der Indios nach den gewalttätigen Ereignissen von den Straßenblockaden und besetzten Ölförderstationen zurückziehen würden, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.