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Medienbericht Medienbericht: Saudi-Arabien schließt die umstrittene Bonner König-Fahd-Akademie

28.08.2016, 14:03
Die Fahd-Akademie in Bonn wird zum Jahresende geschlossen.
Die Fahd-Akademie in Bonn wird zum Jahresende geschlossen. dpa

Berlin - Saudi-Arabien wird die von dem Land finanzierte König-Fahd-Akademie in Bonn bis zum Jahresende schließen. Dies teilte die Botschaft Saudi-Arabiens dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“  mit. Auch der Aufbau einer gleichnamigen saudischen Schule in Berlin ist demnach gestoppt worden.

Die Entscheidung der Schließung der in der Vergangenheit umstrittenen Einrichtung steht nach Angaben saudischer Diplomaten in engem Zusammenhang mit dem vor allem von Vizekronprinz Mohammed bin Salman vorangetriebenen Reformprozess zum Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft in Saudi-Arabien („Vision 2030“).

Fundamentalen Islamismus vorgeworfen

In der Vergangenheit war es zwischen deutschen und saudischen Behörden zu Konflikten um die Bonner Schule gekommen. So hatte das Kölner Regierungspräsidium der Bildungseinrichtung im Jahr 2003 „fundamentalistischen Islamismus an und in der Schule“ vorgeworfen und mit dem Entzug der Genehmigung gedroht.

Die Entscheidung zur Schließung hat nach Angaben der saudischen Diplomaten Vizekronprinz Mohammed bin Salman selbst getroffen. Es sei eines der wichtigsten Anliegen der Regierung in Riad, der saudischen Jugend zur bestmöglichen Ausbildung und Erziehung zu verhelfen, hieß es zur Begründung. Nur so könne das Ziel der „Vision 2030“ erreicht werden, Saudi-Arabiens Wirtschaft ohne Öl-Exporte international wettbewerbsfähig zu machen.

Keine Notwendigkeit für Schule in Berlin?

Weil Deutschland über „eines der weltweit besten Bildungssysteme“ verfüge und Saudi-Arabien von diesem lernen könne, sehe die Regierung in Riad keine Notwendigkeit mehr für eine saudische Schule in Deutschland.

Zuvor hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gemeldet, der bereits im Jahr 2010 geschlossene Kaufvertrag zwischen dem Land Berlin und dem Königreich Saudi Arabien über das Grundstück für die Schule an der Charlottenburger Glockenturmstraße sei seinen Recherchen zufolge unzulässig. 

Unzulässige Klausel

Nach Ansicht des zuständigen Amtsgerichts Charlottenburg beinhaltet der Vertrag eine unzulässige Klausel. Danach dürfen die Saudis auf dem rund 9000 Quadratmeter großen Areal nur eine Schule für die Kinder ihrer Botschaftsmitarbeiter errichten, jedoch keine Moschee. Genau diese Einschränkung ist nach Ansicht des Gerichts unzulässig.