Medien Medien: Streit um Kündigung von früheren MDR-Fernsehsportchef Mohren
Leipzig/dpa. - Im Streit um die fristlose Kündigung des früherenMDR-Fernsehsportchefs Wilfried Mohren gibt es zunächst keineEinigung. Der erste Termin zu der Klage des unter Korruptionsverdacht stehenden Journalisten ist am Donnerstag vor dem ArbeitsgerichtLeipzig nach wenigen Minuten vertagt worden. Zuvor hatte der MDReinen Vergleich ausgeschlossen. Richter Thomas Liebscher bestimmteden nächsten Termin auf den 2. Februar 2006. Der MDR hatte MohrenEnde Juli in Folge der Schmiergeld-Affäre beim Hessischen Rundfunkentlassen. Die sächsische Anti-Korruptionseinheit INES ermittelt.
Mit Blick auf die strafrechtlichen Ermittlungen kommt nachAuffassung von Arbeitsrichter Liebscher eine Aussetzung desVerfahrens um insgesamt drei Kündigungsschreiben in Betracht. MohrensAnwalt Godo Bresahn würde dies begrüßen. Der MDR sieht dafür keinenAnlass. «Der Sender hat Interesse, das Verfahren bald abzuschließen»,sagte Rechtsanwalt Steffen Pruggmayer. Die Nachfolge Mohrens hatteder Sender am Tag zuvor geklärt: Wolf-Dieter Jacobi, Fernseh-Chef imMDR-Landesfunkhaus Dresden, übernimmt den Posten.
Die erste Kündigung Mohrens ist laut Anwalt nicht von dem Ausgangdes Strafverfahrens abhängig. Mohren habe ohne Genehmigung für dieNebentätigkeit einen Vertrag mit dem Energiedienstleiter Techem AG inHessen abgeschlossen und mehr als 100 000 Euro kassiert. Die zweiteKündigung sei eine Verdachtskündigung. Es gehe um Spesenbetrug undSchmiergeldzahlungen für das Ausstrahlen von Sportsendungen.
In der Klage von Mohren gegen den Sender geht es auch um Formalienwie die Lesbarkeit der Unterschrift unter dem ersten Schreiben vom21. Juli. «Das kann jeder gewesen sein - vom Intendanten bis hin zumPförtner», sagte Bresahn. Es sei nicht ersichtlich gewesen, das dieStellvertreterin von MDR-Intendant Udo Reiter unterschrieben habe.
Mohren war in Folge der Vorwürfe gegen den früheren Sportchef desHessischen Rundfunks, Jürgen Emig, in Verdacht geraten. Dieser sollfür die Übertragung von Sportereignissen kassiert haben. Mohren stehtunter ähnlichem Verdacht. Bei ihm geht es bisher um Zahlungen in Höhevon etwa 150 000 Euro. Nach rund sechs Wochen Untersuchungshaft warder 47-Jährige am 1. September aus dem Gefängnis entlassen worden.
Zum ersten Termin vor dem Arbeitsgericht ließ sich Mohren nuranwaltlich vertreten. Im Februar muss er selbst erscheinen.