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Maul- und Klauenseuche Maul- und Klauenseuche: Agrarminister: Impfungen nur bedingter Schutz vor Seuche

16.03.2001, 06:49

Berlin/dpa. -   Angesichts der sich weiter ausbreitenden Maul- und Klauenseuche (MKS) hält die Diskussion über vorbeugende Impfungen gegen die Tierkrankheit an.

Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) appellierte in der in Essen erscheinenden «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» (Freitag) an die Europäische Union, das Verbot von Tierimpfungen gegen die Seuche zu überdenken. Der «Rheinischen Post» (Freitag) sagte sie jedoch, angesichts der Vielzahl von Erregern gebe es keinen hundertprozentigen Impfschutz. Auch geimpfte Tiere könnten die Seuche verbreiten. Die Ministerin rechnet damit, dass sich die in Frankreich ausgebrochene Seuche auch auf Deutschland ausweiten wird. In Nordrhein-Westfalen bestehe deswegen weiterhin «Alarmstufe eins».

Die von Bauern und Tierärzten geforderten Impfungen gegen Maul- und Klauenseuche werden von Agrar- und Umweltpolitikern nur als bedingter Schutz gegen den Ausbruch der hochansteckenden Krankheit angesehen. Deutschland stehe der Frage vor allem wegen der dann drohenden Handelsbeschränkungen «sehr reserviert» gegenüber, hatte Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) in Berlin gesagt.

Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Konrad Keller (SPD) hält «eine prophylaktische Impfung» nicht mehr für machbar. Wenn jetzt geimpft werde, seien die geimpften Tiere für viele Jahre nur noch beschränkt handelbar, sagte er am Donnerstag im NachrichtenRadio MDR info. Drittstaaten würden geimpftes Fleisch nicht kaufen, weil nicht erkennbar sei, ob die Antikörper durch Impfstoffe oder die Krankheit entstanden seien.

Für Impfungen hatten sich unter anderem der Deutsche Bauernverband und der Bundesverband Praktischer Tierärzte ausgesprochen. Bauernverbandspräsident Gerd Sonnleitner rief die EU-Kommission dazu auf, die Strategie der «strikten Nichtimpfung zu ändern». Die Impfungen waren in der Europäischen Union 1992 auf Druck Großbritanniens ausgesetzt worden.