Luftangriffe auf Raka Luftangriffe auf Raka: Die Stadt, die von den Franzosen bombardiert wird

Wie wurde die Stadt vom Handelsplatz zum Terrorzentrum?
Bevor der Bürgerkrieg in Syrien ausbrach, wurden in der Stadt Raka im Norden des Landes viele Güter aus der Landwirtschaft verkauft. Damals lebten dort mehr als 200.000 Menschen. Heute gilt die Stadt, die am Fluß Euphrat liegt, als eines der wichtigsten Zentren der Terrororganisation Islamischer Staat (IS).
Rakka wurde im Lauf des Kriegs von verschiedenen Rebellengruppen besetzt, bis sie unter die Kontrolle der IS-Milizen geriet. Wie so oft spielen auch religiöse Trennlinien eine Rolle. Die Bevölkerung in der Stadt ist mehrheitlich sunnitisch, wohingegen der syrische Machthaber Baschar al-Assad Alawit ist.
Was bedeutet die Besetzung durch den IS für das Leben in Raka?
Es ist im Krieg natürlich kaum möglich, wirklich verlässliche Informationen über das Leben in einer vom IS kontrollierten Stadt zu erhalten. Nach dem, was berichtet wird, sollen die Islamisten das öffentliche Leben vollständig unter ihrer Kontrolle haben – und diesen Zustand auch durch eine Art Polizei überwachen. Unter anderem soll Rauchen verboten sein und bestraft werden. Frauen dürfen nur verschleiert auf die Straße gehen.
Mit den Angriffen der Franzosen dürfte sich das Leben auf den Straßen und Märkten aber auf ein absolutes Minimum reduzieren.
Sind die Militärschläge gegen Raka für den Kampf der Franzosen gegen den IS überhaupt vielversprechend?
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte geht davon aus, dass der IS seine Kämpfer an anderen Orten in Sicherheit gebracht hat. Die Beobachtungsstelle sitzt in London, ist in Syrien aber gut vernetzt. Sichere Informationen gibt es dennoch nicht.
Generell heißt es von Raka, dort hielten sich besonders viele ausländische Kämpfer auf. Gut erkennbar ist jedenfalls folgende Problematik: Die Terrorkämpfer halten sich auch deshalb gern unter der ganz normalen Zivilbevölkerung auf, um sie als Schutzschild zu missbrauchen – mit fürchterlichen Folgen für die Menschen.
Militärexperten verweisen zudem darauf, dass der IS mit Luftschlägen nicht zu besiegen ist. Würden Frankreich und andere westliche Länder sich aber mit Bodentruppen im Land engagieren, drohen ihnen hohe Verluste.
