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Lubmin Lubmin: Letzter Kernbrennstoff hat DDR-Zwischenlager verlassen

21.04.2006, 11:42
Vom Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff (ZAB) auf dem Gelände des Atomkraftwerks Lubmin bei Greifswald transportiert am Freitag (21.04.2006) ein Spezialtransport einen Container-Behälter vom Typ C30 mit 19 Brennelementen in die Umladeeinheit des Kraftwerkes. (Foto: dpa)
Vom Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff (ZAB) auf dem Gelände des Atomkraftwerks Lubmin bei Greifswald transportiert am Freitag (21.04.2006) ein Spezialtransport einen Container-Behälter vom Typ C30 mit 19 Brennelementen in die Umladeeinheit des Kraftwerkes. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Lubmin/dpa. - Dasteilte der kaufmännische Geschäftsführer der Energiewerke Nord (EWN)GmbH, Jürgen Ramthun, mit. In der rund 800 Meter vom Zwischenlagerentfernten Umladeeinheit sollen die Brennelemente in den letztenCastor-Behälter geladen werden, der im Mai in dem 1998 erbautenZwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin eingelagert wird.

Das Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff ging 1985 in Betriebund war ausgelegt für die Aufnahme von abgebrannten Brennelementenaus den Kernkraftwerken Rheinsberg und Lubmin. In dem Nasslager mitinsgesamt vier Wasserbecken wurden die Brennelementezwischengelagert, bevor sie entweder in die Reaktoren eingebaut oderzur Wiederaufbereitung in die damalige Sowjetunion gebracht werdensollten. Im ZAB lagerten nach EWN-Angaben im Jahr 1990 insgesamt 2398Brennelemente. Weitere 1011 Brennelemente befanden sich in denReaktoren sowie 1628 in den Abklingbecken der Reaktorblöcke. «Damalstraf uns die Abschaltung mitten im Leben», sagte Ramthun.

Mit der Stilllegung des Kernkraftwerkes entsprach das ZAB abernicht den Anforderungen einer Langzeit-Zwischenlagerung. Nachbundesdeutschen Sicherheitsmaßstäben sei das Lager nichtgenehmigungsfähig gewesen, sagte Ramthun. Im Jahr 1998 ging deshalbein neues Zwischenlager, das ZLN, in Betrieb, wo die Brennelemente inCastoren eingelagert wurden. Das ZAB hatte aber beim Rückbau desKernkraftwerkes eine wichtige logistische Funktion, um dieReaktorblöcke frei von Kernbrennstoff zu machen.

Innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre soll nach EWN-Angabendas rund 3100 Quadratmeter große Lager zurückgebaut werden. DieGenehmigungsanträge würden vorbereitet. Kontaminierte Abschnittewürden - wenn möglich - dekontaminiert. Stark atomar belasteteTechnik und Bauteile des alten Zwischenlagers sollen im neueneingelagert werden. Das freie Gelände soll als Gewerbestandortgenutzt werden. Der Rückbau der DDR-Kernkraftwerke in Lubmin undRheinsberg bis 2010 kostet den Bund rund drei Milliarden Euro.

Mit dem Aus für das ZAB verändert sich Ramthun zufolge dieSicherheitskonzeption. Die für die Bewachung des ZAB beauftragteSicherheitsfirma werde rund 80 Mitarbeiterstellen abbauen müssen. Dierund 100 EWN-Mitarbeiter, die im ZAB tätig waren, würden teils inandere Bereiche umgesetzt, teils mit Restarbeiten im ZAB beschäftigt.