1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Limburger Bischof: Limburger Bischof: Neuer 5er-BMW für Tebartz-van Elst

Limburger Bischof Limburger Bischof: Neuer 5er-BMW für Tebartz-van Elst

Von Joachim Frank 29.03.2014, 07:28

Köln/Rom - Nach einer kurzen Audienz bei Papst Franziskus in Rom am Freitagvormittag hat der frühere Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst Fehler zugegeben und um Verzeihung gebeten. Franziskus empfing Tebartz zu einem etwa 15-minütigen Gespräch in der Privatbibliothek des Apostolischen Palasts. Über Inhalte teilte der Vatikan nichts mit. Aus Vatikankreisen hieß es aber, die künftige Verwendung des 54-Jährigen, dessen Amtsverzicht Franziskus am Mittwoch angenommen hatte, sei kein Thema gewesen.

Tebartz sprach anschließend in einer Pressemitteilung von einer „herzlichen brüderlichen Begegnung“. Der Papst habe bekräftigt, dass er ihn „zu gegebener Zeit mit einer neuen Aufgabe betrauen“ werde. Tebartz sieht darin die Chance eines Neubeginns für das Bistum wie für sich selbst. „Mit dem Wissen von heute erkenne ich, dass ich Fehler gemacht habe. Auch wenn sie niemals aus Absicht entstanden, haben sie Vertrauen zerstört“, schreibt Tebartz weiter. Er bittet alle um Vergebung, „die unter meinen Versäumnissen gelitten haben oder leiden.“

Im Bistum Limburg sieht sich der vom Papst eingesetzte Apostolische Administrator Manfred Grothe unterdessen mit neuen Problemen aus Tebartz’ Amtszeit konfrontiert. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, wurde für Tebartz ohne Wissen der Bistumsleitung noch im Januar – also bereits in der ihm vom Papst auferlegten Auszeit außerhalb des Bistums – ein neuer Dienstwagen bestellt. Der 5er-BMW mit Sonderausstattung der Oberklasse soll voraussichtlich im Mai ausgeliefert werden. Weder der damalige Generalvikar Wolfgang Rösch noch die Finanzverwaltung hätten von diesem Vorgang gewusst, sagte Bistumssprecher Stefan Schnelle. Grothe und Rösch hätten überhaupt erst durch die Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ davon erfahren.

Offenbar beruht der Auftrag auf einem Leasingvertrag, der jährlich zu erneuern war. „Wir wissen aber bislang nicht exakt, welcher Vertrag der jüngsten Bestellung zugrunde lag und wer ihn unterschrieben hat“, so Schnelle. Das werde nun zusammen mit allen Vorgängen rund um die Finanzen und Vermögensregelungen des Bistums geprüft. Zu der Lieferung des Dienst-Pkw sagte Schnelle, das Bistum werde rechtsgültige Verträge erfüllen.

Ein hochrangiger Mitarbeiter des Limburger Ordinariats kommentierte dies sarkastisch mit den Worten, „dann haben wir bald statt eines Passats mindestens einen BMW da stehen“. Dazu erläuterte Schnelle, zwei Fahrzeuge des Typs VW Passat, die von dem Limburger Weihbischof Thomas Löhr und von Rösch genutzt wurden, seien ordnungsgemäß von der Hausverwaltung des Bischöflichen Ordinariats ebenfalls über Leasingverträge angeschafft worden. Diese liefen im Sommer aus.

Wie Schnelle auf Anfrage weiter sagte, suchen Grothe und Rösch als sein ständiger Vertreter auch nach einer „transparenten, nachvollziehbaren Lösung“ für die künftige Besoldung Tebartz-van Elsts. Dieser habe als emeritierter Bischof einen Anspruch auf Versorgung, so wie jeder andere Geistliche im Dienst des Bistums auch. In Limburg stehen dem Bischof von April an monatliche Bezüge in Höhe von fast 9400 Euro zu. Der exakte Betrag von 9383,32 Euro ergibt sich aus der Besoldungsgruppe B8 für Beamte laut „Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen“ vom Dezember 2013.

Das Gehalt für Bischöfe in Limburg wird aus dem laufenden Etat des Bistums bezahlt, der für 2013 einen Umfang von 212,6 Millionen Euro hat. 84,1 Prozent davon, 178,7 Millionen Euro, stammen aus Kirchensteuer-Einnahmen.
Einen weitaus kleineren Teil machen öffentliche Mittel aus, die „Staatsleistungen“, zu denen die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz durch Verträge aus dem 19. Jahrhundert verpflichtet sind. Eine Aufschlüsselung des bischöflichen Salärs nach den beiden Geldquellen sei nicht möglich, sagte Schnelle. „Das Gehalt kommt aus dem Gesamttopf des Bistums.“