Leipziger Paulinerkirche Leipziger Paulinerkirche: Gegner des Wiederaufbaus setzen auf Kompromiss

Dresden/dpa. - Ein originalgetreuer Wiederaufbau kommen für Stadtund Universität weiterhin nicht in Frage.
Die Befürworter eines Wiederaufbaus der 1968 gesprengtenUniversitätskirche haben sich bislang strikt für eine originalgetreueRekonstruktion des Gotteshauses ausgesprochen. Ende Januar hatte auchdie sächsische Regierung Unterstützung für ein solches Vorhabensignalisiert. Nach dem Spitzengespräch mit Leipzigs OberbürgermeisterWolfgang Tiefensee (SPD) und dem amtierenden Prorektor der LeipzigerUniversität, Franz Häuser, zog sich Rößler am Dienstag auf diePosition des Vermittlers zurück. Die Regierung verstehe sich als«ehrlicher Makler zwischen verschiedenen Positionen», sagte er imAnschluss an das zweieinhalbstündige Gespräch.
Nach Aussagen von Rößler hängt das weitere Vorgehen nun von derHaltung des Paulinervereins ab. Die Anhänger eines Wiederaufbaus sindin der kommenden Woche zum Gesprächstermin ins Ministerium geladen.Die Regierung habe sich bereit erklärt, die «ausgeloteten Spielräume»den «Paulinern» vorzustellen, sagte Rößler: «Wir sind uns noch nichteinig. Wir haben nur ausgelotet, bis zu welchem Punkt eine Einigungmit der Stadt und der Universität möglich ist.» Einigkeit gebe es aufjeden Fall in dem Punkt, bis zur 600-Jahr-Feier der Universität 2009einen neuen Campus auf dem Augustusplatz zu bauen.
Der Streit um die Paulinerkirche hatte zum Rücktritt vonUniversitätsrektor Volker Bigl und seiner Prorektoren geführt. Dasprinzipielle Votum der Regierung für einen Wiederaufbau der Kirchewar von der Universitätsleitung als Eingriff in die Selbstverwaltungder Hochschule empfunden worden. Nach dem Gespräch am Dienstagbetonte beide Seiten den «konstruktiven Charakter» des Treffens. Obdie Befürworter des Wiederaufbaus von ihrem Ansinnen abrücken, istnach Meinung von Beobachtern allerdings fraglich.
Der Wiederaufbau der Universitätskirche stößt momentan bei einemeinem Großteil der Leipziger Bevölkerung auf Vorbehalte. In einerUmfrage hatten sich drei von vier Leipzigern gegen das Projektausgesprochen.