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Lebensmittel Lebensmittel: Ganz und gar nicht appetitlich

19.11.2005, 16:57
Bei soviel verdorbenem Fleisch könnte man glatt zum Vegetarier werden: Das Bild zeigt Couscous (auch «Kuskus» geschrieben), einen Hartweizengrieß, zusammen mit Gemüse als Salat angerichtet. (Foto: dpa)
Bei soviel verdorbenem Fleisch könnte man glatt zum Vegetarier werden: Das Bild zeigt Couscous (auch «Kuskus» geschrieben), einen Hartweizengrieß, zusammen mit Gemüse als Salat angerichtet. (Foto: dpa) Falafel-Express Tübingen

Gelsenkirchen/dpa. - Bisherigen Erkenntnissen zufolge hätten seitJahresbeginn «mindestens 50 Tonnen» überlagertes Fleisch dasGelsenkirchener Kühlhaus verlassen.

In dem Kühlhaus einer Firma in Gelsenkirchen wurden 60 TonnenRoastbeef und Putenhackfleisch sicher gestellt, dessenHaltbarkeitsdatum lange abgelaufen war, teilte die Stadt mit. Dietiefgekühlte Ware sei mit falschen Daten neu ausgezeichnet worden.Große Teile des Fleischs sollen bereits in den Handel gelangt sein.Lieferungen seien nach Hamburg und in den Spreewald gegangen.

«Man muss davon ausgehen, dass Teile dieser Ware tatsächlich inden Verkauf gelangt und inzwischen auch längst verzehrt sind», sagteMartin Schulmann, Sprecher der Stadt. Die Staatsanwaltschaft hatunterdessen die Ermittlungen aufgenommen. Nach Angaben desDüsseldorfer Verbraucherschutzministeriums ist das Fleisch nicht fürden Verzehr geeignet. «Es riecht faulig.» Es berge aber auch keinegesundheitlichen Gefahren für Menschen. Den Verbrauchern riet derSprecher, verdächtiges Fleisch «dorthin zurückzubringen, wo sie eshergeholt haben».

Schon Ende Oktober hatten Fleischkontrolleure bei einerRoutineuntersuchung in dem Kühlhaus drei Tonnen Roastbeef gefunden,dessen Haltbarkeitsdatum abgelaufen und kurzerhand um ein Jahrverlängert worden war. Bei Untersuchungen stießen die Kontrolleuredann auf weitere 57 Tonnen Fleisch, vor allem Putenhack mitEinfrierdatum 2002 und Anzeichen von Überlagerung und Gefrierbrand.«Wir haben alles beschlagnahmt, was zu beschlagnahmen war», sagteSchulmann.

Der verbraucherschutzpolitische Sprecher der Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag, Johannes Remmel, forderte die Behörden auf,die Namen der Firmen und der Zulieferer zu nennen. «Das Wichtigsteist, dass die Verbraucher informiert werden», sagte er. Zudem hätteder Fall früher die Öffentlichkeit erreichen müssen, kritisierte er.

Erst vor wenigen Tagen ist in Niedersachsen ein Fleischbetriebgeschlossen worden. Das Unternehmen in Lindern bei Cloppenburg stehtunter dem Verdacht, verdorbenes Geflügelfleisch in den Handelgebracht zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen desVerdachts des gewerbsmäßigen Betruges und Verstoßes gegen dasLebensmittelrecht.