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Landtagswahl in Niedersachsen Landtagswahl in Niedersachsen: Für Sigmar Gabriel liegt die Messlatte hoch

27.01.2003, 09:33
Der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) (Foto: dpa)
Der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Hannover/dpa. - Für Niedersachsens Regierungschef Sigmar Gabriel liegt die Messlatte hoch: 47,9 Prozent errang seine SPD 1998 unter dem damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder. Heute steht sie in Umfragen bei 37 Prozent. Der 43 Jahre alte Gabriel hat denn auch seine Ziele schon reduziert: Statt die absolute Mehrheit verteidigen zu wollen, setzt er jetzt auf Rot-Grün. «Ich bin keiner, der illusorisch durchs Land läuft», sagt er zu diesem Sinneswandel.

Sollten sich die Umfragen bewahrheiten, bekäme die bislang steile Karriere des «Harzer Rollers», wie er wegen seiner Leibesfülle und seiner Herkunft aus Goslar genannt wird, erstmals einen Knick. 1990 zog der Lehrer in den Landtag ein, 1998 wurde er Fraktionschef. 1999 setzte er sich im SPD-Machtkampf um die Nachfolge des gescheiterten Regierungschefs Gerhard Glogowski durch.

Im Lande wurde das Thema Bildung sein Schwerpunkt. Bundespolitisch eckte Gabriel immer wieder mit Schröder an, etwa im Streit um die Vermögen- und die Dienstwagensteuer.

Christian Wulff will seine dritte Chance nutzen =

   Hannover/dpa.Aller guten Dinge sind drei - dieses Sprichwort gilt auch für Niedersachsens CDU-Vorsitzenden Christian Wulff. Zwei Mal ist der 43 Jahre alte Jurist bereits angetreten, um Ministerpräsident zu werden. Doch 1994 und 1998 erwies sich der damalige Regierungschef und heutige Kanzler Gerhard Schröder (SPD) als eine Nummer zu groß.

Für den dritten Anlauf stehen Wulffs Chancen besser. Die Umfragen sehen die CDU bei 46 Prozent. Wulff setzt auf eine Koalition mit der FDP. Im Wahlkampf machte er sich vor allem den Unmut über die rot- grüne Bundesregierung zu Nutze und rief zur «Denkzettelwahl» auf.

Bundesweit wurde Wulff als «junger Wilder» in der CDU bekannt. Schlagzeilen machte er, als er Anfang 1997 den Rücktritt des damaligen Bundesfinanzministers Theo Waigel (CSU) forderte. Heute kann sich die Parteivorsitzende Angela Merkel aber voll auf die Loyalität ihres Vizes (seit November 1998) verlassen.

Rebecca Harms kämpft für Rot-Grün in Niedersachsen =

   Hannover/dpa.Auf ihren Wahlplakaten preist sie sich als «Eure Frau für Niedersachsen» an und verspricht den Wählern: «Wir sind so weit.» Eigentlich wäre die Grünen-Spitzenkandidatin Rebecca Harms schon bei der Wahl 1998 so weit gewesen. Doch dann scheiterte die FDP knapp an der Fünf-Prozent-Hürde, verhalf damit der SPD zur absoluten Mehrheit - und ließ die Koalitionsträume der Grünen platzen.

Jetzt träumt die 46 Jahre alte Fraktionsvorsitzende im Landtag diese Träume erneut. «8 Prozent plus X - und Niedersachsen wird Rot- Grün», lautet ihre Formel. Allerdings könnte ihr diesmal die schwächelnde SPD einen Strich durch die Rechnung machen.

Harms ist der profilierteste Kopf der niedersächsischen Grünen. Die gelernte Landschaftsgärtnerin hat sich in der Umwelt- und Atompolitik hervorgetan. In der Anti-Atom-Bewegung ist sie politisch groß geworden. Sollte es für Rot-Grün auf Landesebene reichen, würde sie der Posten der Umweltministerin interessieren.

Walter Hirche will die FDP zurück in die Regierung führen =

   Hannover/dpa.Walter Hirche will es nochmal wissen. Zum Abschluss seiner politischen Karriere strebt Niedersachsens FDP- Landeschef einen Posten an, den er schon einmal hatte: Er will Wirtschaftsminister werden. Hirche empfiehlt sich den Wählern als «Joker» für einen Regierungswechsel. Dieser ist in seinen Augen überfällig. «Es ist wie mit der Zeit bis zum Abitur: 13 Jahre sind mehr als genug.»

Der 61 Jahre alte FDP-Politiker sieht seine reichhaltige Erfahrung als sein großes Plus an. Wirtschaftsminister war er nicht nur zwischen 1986 und 1990 unter Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) in Niedersachsen, sondern danach bis 1994 auch in Brandenburg unter Regierungschef Manfred Stolpe (SPD). 1994 wechselte er in den Bundestag und wurde Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium.

Seitdem steht Hirche auch an der Spitze der niedersächsischen FDP. 1998 scheiterte diese knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Auch jetzt könnte es eng werden: Umfragen sehen die FDP bei 5 bis 6 Prozent.