Landtagswahl im Saarland Landtagswahl im Saarland: Oskar Lafontaine muss für das SPD-Debakel herhalten
Berlin/MZ. - Laurenz Meyer konnte es am Sonntag erneut kurz machen. Gegen 18.15 Uhr tritt der CDU-Generalsekretär vor die Presse.Einmal mehr war das Ergebnis aber nicht gar so rosig, wie es vordergründig schien. Klar, die Saar-CDU unter Peter Müller hatte die absolute Mehrheit nicht nur verteidigt, sondernausgebaut. Die SPD hingegen war um 14 Prozent zurück gefallen.
Meyer strahlt und erkennt die Ursache fürden Sieg in der "klaren Priorität für Wirtschaftund Arbeitsplätze". Das ist ein kaum verhülltesPlädoyer für den intern umstrittenen Reformkursder CDU-Spitze. Beobachter machen aber daraufaufmerksam, dass die CDU lediglich einen kleinenTeil der SPD-Verluste für sich verbuchen konnte.
Um 18.26 Uhr wird im Berliner Willy-Brand-Hausdeutlich, wo die SPD mittlerweile angelangtist. Sieben Jungsozialisten lächeln schüchtern,als das ZDF die SPD nach 29,7 Prozent zuvorin der dritten Hochrechnung mit immerhin 30,3Prozent taxiert. "Der Trend ist gekippt",hat der neue Juso-Chef Björn Böhning zuvorgesagt, weil die CDU schließlich mehr erwartethabe als 48 Prozent. Die Erklärungen für dieWahlniederlage, die Böhning und dann, offiziell,SPD-Generalsekretär Klaus-Uwe Benneter abgeben,hätte man schon vor 18 Monaten auf CD pressensollen, so immer gleich sind sie. Großwetterlagemit Gegenwind aus Berlin, schwache Wahlbeteiligungzu Lasten der Partei, Reformen nicht ausreichenderklärt.
Diesen Stereotypen tritt diesmal immerhinder Oskar-Faktor hinzu. "Nicht nur nicht hilfreich,sondern sehr schädlich für uns" seien OskarLafontaines Leipziger Kapriolen und sein Raunenvon der neuen Linkspartei gewesen, sagt Böhning.Sagt später Saar-SPD-Chef Heiko Maas, sagtauch Benneter.
Erleichterung zeigt die Grünen-VorsitzendeAngelika Beer: "Ein wunderbarer Erfolg fürdie Grünen im Saarland, wir haben unser Zielerreicht." Das sei ein "hervorragender Startschuss"für die Wahlen in Sachsen und Brandenburg.Die hohen Stimmverluste der SPD nennt Beer"bitter, aber nicht überraschend". SPD-KandidatHeiko Maas habe sich durch seine Politik "gegendas Berliner Regierungsbündnis" profilierenwollen. "Erschrocken" zeigt sich die Grünen-Chefinüber das gute Abschneiden der NPD. Dafür machtsie Oskar Lafontaine mit verantwortlich.
Die FDP feiert den Wiedereinzug in den saarländischenLandtag nach zehn Jahren als großen Erfolg.Generalsekretärin Cornelia Pieper sagt inBerlin: "Das ist ein enormer Substanzgewinnauch für die Bundespartei." Trotz der starkenStellung der CDU habe man die Fünf-Prozent-Hürdeübersprungen.